Sie sehen die Not und wollen helfen
Die Tafel versorgt seit zehn Jahren Bedürftige mit Lebensmitteln. Und es werden immer mehr
Fünf Millionen Menschen leben in Deutschland von Hartz IV, zehn Millionen sind von Armut bedroht. Betroffen von Armut sind vor allen Dingen alleinerziehende Mütter, aber auch Senioren, deren magere Rente nicht einmal für das Nötigste reicht, sowie Hartz IV-Empfänger. Vor zehn Jahren wurde in Diedorf deshalb unter der Trägerschaft der Katholischen Kirchenstiftung die Diedorfer Tafel gegründet, die wertvolle Hilfe leistet. Die Einrichtung hatte sich damals schnell herum gesprochen und viele ehrenamtliche Helfer hatten sich gemeldet. Manche von ihnen sind heute noch dabei.
Dabei ist das Ziel der Kirchenstiftung nicht allein, dass die Menschen, die sich jeden Donnerstag zwischen 11 und 12.30 Uhr im Bürgerhaus mit Lebensmitteln versorgen, satt sind. Durch die Ersparnis beim Lebensmittelkauf soll auch erreicht werden, dass diesen Menschen etwas mehr Geld übrig bleibt. Denn viele Dinge, die für andere selbstverständlich sind, können sich Bedürftige nicht leisten.
Für die Diedorfer Tafel spenden Lebensmittelgeschäfte, Discounter, Supermärkte und Bäckereien Waren, die nicht mehr im normalen Wirtschaftsprozess einsetzbar sind. Das heißt, es handelt sich um Nahrungsmittel, die in Kürze ablaufen oder optisch nicht mehr optimal aussehen, obwohl sie einwandfrei zu verwenden sind.
Von diesen Waren profitiert die Diedorfer Tafel. Jeden Mittwoch und Donnerstag werden sie vom Tafel-Auto abgeholt und zum Bürgerhaus gebracht. Dort tritt dann eines der Verkaufsteams in Aktion, baut Tische und Theken auf, sortiert die Waren, um sie dann zu präsentieren. Drei Gruppen mit jeweils fünf Ehrenamtlichen wechseln sich ab. Jeder, der seine Bedürftigkeit nachweist, erhält einen Ausweis, der ihn zur Abholung von Lebensmitteln berechtigt.
Zurzeit erhalten 155 Erwachsene und 57 Kinder in Diedorf von der Tafel Lebensmittel. Die Zahl der Bedürftigen ist in den vergangenen zehn Jahren angestiegen, waren es zu Beginn etwa 40 bis 50 Leute, so kommen heute etwa 66 regelmäßig jede Woche. Diese erhalten teilweise auch für Kinder Waren, sodass ungefähr 100 Personen für ein bis zwei Tage mit Lebensmittel versorgt werden. „Pro Ausgabe und Abholung wird ein symbolischer Betrag von einem Euro bezahlt“, erklärt Sieglinde Horsch vom Ausgabeteam.
Aber nicht nur die deutschen Kunden, sondern inzwischen auch die Asylbewerber der Marktgemeinde wissen diese Unterstützung sehr zu schätzen. „Für diejenigen Flüchtlinge, die in der Ausgabezeit zur Schule müssen, werden sogar Taschen mit Lebensmitteln gepackt“, erzählt Horsch weiter.
In mancher Woche stehen mehr, in mancher weniger Lebensmittel zur Verfügung. Es gehe aber keiner leer nach Hause. „Noch erhalten wir genügend Ware und immer wieder größere Spenden, sodass wir alle gut bedienen können“, freut sich Pfarrer Hans Fischer. „Die Leute sind für alles überwiegend dankbar“, haben die Ausgabeteams in den langen Jahren erfahren. Meist sind die Ehrenamtlichen bereits im Rentenalter und wollen sich nun sozial engagieren. „Wir sehen die Not und wollen helfen“ sind sich die Frauen einig.
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