So arbeitet der Hilfsfonds
Der Königsbrunner Hilfsfonds unterstützt seit 1986 unschuldig in Not geratene Bürger. Vorsitzende Brigitte Holz erklärt, wie sich die Organisation finanziert und wem geholfen wird.
Vor fast 32 Jahren hat sich der Königsbrunner Hilfsfonds gegründet, um Menschen in Königsbrunn schnell und unbürokratisch helfen zu können, die unverschuldet in Not geraten sind. Unterstützt werden auch Organisationen wie die Tafel. Ähnliche lokale Organisationen, die Spenden für bedürftige Mitbürger sammeln, gibt es in mehreren Kommunen im Landkreis. Die Königsbrunner Vorsitzende Brigitte Holz erklärt im Interview, wie die Arbeit einer kleinen Organisation läuft.
Frau Holz, wie entstand die Idee, einen lokalen Hilfsfonds zu gründen?
Brigitte Holz: 1986 wollten mehrere Königsbrunner Geschäftsleute etwas für unschuldig in Not geratene Bürger tun und gründeten den Verein, um Hilfe vor Ort geben zu können, die zu 100 Prozent ankommt. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich; jede Spende geht ohne Abzug an die Bedürftigen.
Seit wann sind Sie selbst Mitglied des Hilfsfonds?
Holz: Aktives Mitglied bin ich seit 2003 und im Jahr 2008 übernahm ich das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden. Seit 2013 bin ich Vorsitzende und Norbert Krix mein Stellvertreter.
Was hat Sie seinerzeit bewogen, sich zu engagieren, und sind das heute noch die gleichen Gründe?
Holz: Als Sozialreferentin im Stadtrat werde ich immer wieder auf die Not einzelner Menschen aufmerksam. Als gebürtige Königsbrunnerin ist es mir ein Bedürfnis, etwas für das Wohl der Menschen tun zu können und schnelle unbürokratische Hilfestellung geben zu können. Daran hat sich nichts geändert, und die Freude und Dankbarkeit, die ich zurückbekomme, gibt mir die Bestätigung, dass der Hilfsfonds für meine Heimatstadt eine dringend notwendige Institution ist.
Wie läuft die Kontaktaufnahme ab?
Holz: In der Regel erfolgt der erste Kontakt über das Sozialbüro der Stadt Königsbrunn. Hier werden die Anträge zur Hilfeleistung ausgegeben. Diese Anträge werden von den Mitarbeitern des Sozialbüros an mich weitergeleitet. Nach eingehender Prüfung setze ich mich meist persönlich mit den Antragstellern in Verbindung, um weitere Hintergründe für die aktuelle Notlage im Gespräch zu erfragen.
Wem wird geholfen? Wer kann beispielsweise den Antrag stellen?
Holz: Wir unterstützen ausschließlich Königsbrunner Bürger, die ohne eigenes Verschulden in Not geraten sind. In den meisten Fällen sind es Familien mit Kindern, die sich durch Unfall, Krankheit oder schwere Schicksalsschläge in finanziellen Engpässen befinden. Aber auch Senioren, Alleinerziehende, Menschen mit Behinderung, oder Personen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, bitten uns um Hilfe.
Wie viel Geld wird pro Jahr im Schnitt vom Hilfsfonds an Bedürftige gezahlt?
Holz: Jährlich beläuft sich unsere finanzielle Hilfe auf ungefähr 7000 Euro. Zusätzlich verteilen wir Supermarktgutscheine im Wert von insgesamt 1000 Euro.
Wie generieren Sie die Einnahmen?
Holz: Mit regelmäßig stattfindenden Aktionen sammeln wir Spenden, wie beispielsweise Cabriotouren, dem Kinderfaschingsball am Rosenmontag, Benefizkonzerten von Vox Corona und dem Trachtenverein oder Golfturnieren. Außerdem sind wir auf dem Nikolausmarkt vertreten. Wichtig sind auch Spenden von Privatpersonen oder Firmen.
Neben Privatpersonen unterstützt der Hilfsfonds auch Organisationen wie die Königsbrunner Tafel. Welchen Hintergrund hat dieses Engagement?
Holz: Ich halte die Tafel für eine sehr wichtige Einrichtung, da dort viele Menschen mit geringem Einkommen regelmäßig mit Lebensmitteln unterstützt werden. Ich stehe mit Sprecherin Marianne Kowarschick in engem Kontakt und weiß daher, welche besonderen Bedürfnisse Tafelkunden haben. Bei der letzten Weihnachtsaktion haben wir deshalb Reinigungsmittel für den Haushalt eingekauft und gespendet. Das sind Produkte, die die Tafel von den Supermärkten nicht bekommt, da es keine Waren sind, bei denen die Haltbarkeitsdauer abläuft.
Welche weiteren Organisationen unterstützen Sie in Königsbrunn mit Spenden?
Brigitte Holz: Einmal jährlich besuchen wir die Königsbrunner Seniorenheime, und bereiten bedürftigen Bewohnern dort eine Freude in Form von Gutscheinen, beispielsweise für einen Friseurbesuch. In 2017 konnten wir mit einer großzügigen Spende die Anschaffung einer Rikscha für die Bewohner des Awo-Seniorenheimes unterstützen.
Gibt es besondere Begegnungen mit Menschen, denen der Hilfsfonds helfen konnte?
Holz: Ganz besonders im Gedächtnis ist mir die Begegnung mit einer bescheidenen älteren Mitbürgerin geblieben, die selbst immer anderen geholfen hat. Nur durch Zufall habe ich im Gespräch erfahren, dass sie durch einen schweren Schicksalsschlag selbst Hilfe braucht. In solchen Fällen schnell und unbürokratisch helfen zu können und die Freude des Gegenüber zu sehen, bestätigt nicht nur mich in hohem Maße sondern mein ganzes Team.
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