Der TSV Gersthofen erlebt einen gebrauchten Tag
Ein kollektiver Totalausfall führt zur 0:5-Heimschlappe gegen den FC Kempten.
Da platzte selbst dem stets besonnen Klaus Assum der Kragen: „Hat der Mannschaft niemand gesagt, dass der FC Kempten in Konkurrenz spielt?“, polterte der Abteilungsleiter des TSV Gersthofen kurz vor dem Abpfiff der Landesliga-Begegnung gegen die Allgäuer. Hatte man die 1:4-Pleite gegen die SpVgg Unterhaching II noch als „Muster ohne Wert“ eingestuft, weil die Reserve des Regionalligisten tatsächlich ohne Wertungen mitläuft, so fiel die 1:3-Niederlage am Mittwochabend beim FC Memmingen II unter die Rubrik unglücklich und bitter. Das neuerliche Heimdebakel fällt in die Kategorie erschreckend. Der TSV Gersthofen war mit dem 0.5 noch gut bedient.
Von Anfang an befanden sich die Schützlinge von Trainer Gerhard Hildmann im Würgegriff der Gäste. „Wir sind überhaupt nicht wach, viel zu weit weg. Die können locker den Ball annehmen“, schimpfte er schon nach wenigen Minuten wie ein Rohrspatz. Dabei wäre seine Mannschaft in der 18. Minute beinahe in Führung gegangen. Den ersten Angriff des TSV setzte David Miller an die Querlatte, nach der anschließenden Ecke brachte Michael Hildmann das Leder aus fünf Zentimetern nicht über die Linie. Irgendwie konnten die Kemptener den Ball noch herausstochern. Das hätte das 1:0 sein müssen, hätte jedoch gleichzeitig auch den Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt.
Abwehr außer Rand und Band
Nach 24 Minuten entsprach das Ergebnis dann dem Spielverlauf. Nach einer Fehlerkette auf der linken Abwehrseite stand Phillip Simon völlig frei und schob zum 1:0 ein. Nur drei Zeigerumdrehungen später verharrten drei Gersthofer Abwehrspieler wie das Kaninchen vor der Schlange und schauten zu, wie Alexander Hengeler zum 2:0 Maß nahm. So ging das munter weiter. Kempten konnte sich wie im Training die Bälle zuspielen. So auch in der 45. Minute. Jeremy Holzer lief gleich zwei Gersthofern davon, seine Hereingabe verwertete Alexander Gerdt zum 3:0. Der Pausenpfiff erlöste die Heimelf, an der der FC Kempten vorbei gebraust war, wie der ICE durch den Gersthofer Bahnhof.
Ein Doppelwechsel zur Pause brachte keine Besserung. Im Gegenteil: Man leistete sich haarsträubende Abwehrfehler am laufenden Band und lediglich Torhüter Niklas Gordy verhinderte Schlimmeres. Bei einer der wenigen Chancen des TSV, ließ Nico Baumeister zwei Mann aussteigen, musste dann aber aus spitzem Winkel abschließen, weil es keinerlei Anspielstation gab (52.). Ein Debakel schien sich anzubahnen, als Dominik Berger der Gersthofer Hintermannschaft auf und davon lief und Alexander Gerdt zum 4:0 einschob (58.) und kurz darauf Aladin Halilovic eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam. Doch David Miller konnte die nächste Möglichkeit der Gäste auf der Linie verhindern (65.), die nun angesichts der tropischen Temperaturen einen Gang herunterschalteten. Trotzdem noch das 0:5 durch Leart Blaku, der vielleicht im Abseits stand. Doch das spielte nach dieser besorgniserregenden Vorstellung auch keine Rolle mehr. Während Gersthofen stehend k.o. vom Platz schlich, hätten die Kemptener am liebsten noch eine Stunde weiterspielen. So leicht wie es ihnen gemacht wurde.
TSV Gersthofen: Gordy – Halilovic, Hildmann, Gai, Meilinger (46. Lux) – Oktay Yuvuz, Schenk (46. Secgin) – Miller (68. Lippe), Heger, Kratzer (71. Piller) – Baumeister (56. Oktay Yavuz).
FC Kempten: Rakiecki, Kolb, Holzer (88. Saleh), Simon (81. Baszton), Mekhimar, Berger, Hengeler (58. Bölle), Wilke, Meßlang, Gerdt (71. Blaku), Rathgeber - Trainer: Wilke
Tore: 0:1 Simon (24.), 0:2 Hengeler (28.), 0:3 Gerdt (45.+2), 0:4 Gerdt (59.), 0:5 Blaku (84.). - Schiedsrichter: Dolderer (Bernried) - Zuschauer: 97. - Zeitstrafe: Halilovic (Gersthofen/62.)
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