Thierhaupten sucht nach Flächen für weitere Solarparks
Der Gemeinderat Thierhaupten holt sich Expertenrat bei der Ausweisung von Flächen für Photovoltaik. Konsens ist: Das Erscheinungsbild des Klosters soll nicht leiden.
Hier kommt wohl eines der längsten Wörter unserer Sprache: Photovoltaikfreiflächenpotenzialflächenanalyse. Das ist es, worüber sich Thierhauptens Gemeinderäte in öffentlicher Sitzung unterhalten haben. In einfacheren Worten formuliert geht es darum, auf dem Gemeindegebiet Plätze zu finden, die für die Gewinnung von Strom durch die Sonne geeignet sind. Offensichtlich nicht dafür geeignet sind beispielsweise bewohnte Gebiete, Waldflächen, beschattete Hänge. Aber es gibt auch einige Kriterien, die weitaus komplizierter sind. Daher hat sich die Verwaltung Ingenieurin Marcella Schubert zur Hilfe geholt.
Eine Analyse für Windenergie wurde schon gemacht
Das Büro hat bereits eine ähnliche Analyse für die Gewinnung von Windenergie erstellt. Schubert erläutert auch an diesem Abend, wie wichtig es ist, einen handfesten Plan zu haben. Falls beispielsweise Anfragen von Investoren an die Gemeinde kommen, habe man direkt etwas zur Hand. Flächen, die wirklich geeignet sind. Wo keine Vögel brüten, keine Natur- oder Wasserschutzgebiete sind, und wo auch das örtliche Erscheinungsbild nicht gestört wird. In Thierhaupten ist hier allen voran das Kloster zu nennen. Außerdem habe die Ingenieurin auf die Bodenertragszahlen geachtet. Wo der Boden für die Landwirtschaft besonders gut ist, sollen keine PV-Anlagen verbaut werden. Damit falle der Osten des Gemeindegebiets raus. Außerdem lohne es sich Schubert zufolge erst ab einer gewissen Größe, eine solche Anlage zu bauen. Schließlich muss man sie ans Stromnetz anschließen, das sind hohe Fixkosten.
Im Endeffekt hat die Expertin auf dem ganzen Gebiet rund dreizehn Prozent geeignete Flächen ausmachen können, vor allem im Südwesten und vereinzelt um Norden. Dabei handelt es sich aber um das theoretische Potenzial. Jetzt übergibt sie den Stab an die Experten Thierhauptens, die Gemeinderäte. Sie sollen sich nun überlegen, welche Abstufungen für ihre Gemeinde am sinnvollsten sind. Wenn es zum Beispiel um die Einsehbarkeit von Weitem geht oder um den Abstand zu Häusern.
Jetzt gehen die Fraktionen in die Diskussion. Bürgermeister Toni Brugger gibt zu bedenken, jeder solle sich Gedanken darum machen, wie man Thierhauptens Bürger an solchen Projekten beteiligen könnte. Ihm bereite Bauchschmerzen, dass sonst vielleicht nur einzelne profitieren.
Thierhaupten muss sich zu geplantem Funkturm äußern
Außerdem ging es in der Sitzung um einen Funkturm. Die Gemeinde hat vor einiger Zeit eine Anfrage der Firma Novec erhalten. Doch dann nichts mehr gehört. Nun erreichte die Verwaltung ein Schreiben des Landratsamts - und zwar nur deswegen, weil die Gemeinde eine Fläche neben dem geplanten Funkturm besitzt. Thierhaupten wird also als Nachbar um ein “Okay” gebeten. Der Funkturm soll an der Weidener Breite auf einem Waldweg Richtung Pichl stehen. Das Fundament soll ein Quadrat mit zwölf Metern Länge werden. Der Mast selbst wird demnach 50 Meter hoch. Genaueres weiß die Gemeinde bislang nicht.
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