
Grenzenlos-Festival wird wohl erstmals schwarze Zahlen schreiben


Jürgen Strehle organisiert zum dritten Mal Grenzenlos. Der 53-Jährige erntet nun die Früchte seiner Arbeit: Das Festival wird wohl erstmals schwarze Zahlen schreiben
Jürgen Strehle sieht morgens verknautscht aus. Mehr als die Hälfte des Grenzenlos-Festivals liegt hinter ihm, vier Tage hat er noch vor sich. Die langen Tage und Nächte haben Spuren hinterlassen. „Ich schlafe wenig, aber gut. Allerdings verlässt mich langsam meine Stimme“, sagt der Veranstalter des großen Fests am Oberhauser Gaskessel.
Das kommt vom Reden. Reden muss er viel in diesen Tagen. „Ich bin der Problemlöser“, sagt er und muss lachen. Denn eigentlich sind es vergleichsweise kleine Probleme, die ihn dieses Jahr umtreiben. „Das Wetter passt. Das ist das Wichtigste“, sagt er. In den vergangenen zwei Jahren hatten er und sein damaliger Geschäftspartner Uwe Schalowski weniger Glück. Regen vermieste ihnen 2011 und 2012 die Bilanz. In den beiden Jahren blieben sie hinter ihren Erwartungen zurück, schrieben rote Zahlen.
"Ich bin Idealist, war mein Leben lang selbstständig"
Uwe Schalowski stieg im vergangenen Jahr aus – Jürgen Strehle macht weiter. „Ich habe an das Festival geglaubt und tue es nach wie vor. Ich bin Idealist, war mein Leben lang selbstständig“, sagt der 53-Jährige. An den Erfolg glauben und daran arbeiten – das ist er gewohnt. Der gebürtige Westheimer beginnt zwei Studien nach seinem Fachabitur und bricht sie wieder ab. Dann verkauft er Schmuck auf Märkten und betreibt schließlich einen Großhandel. Sohn Marco kommt auf die Welt. Schließlich übernimmt er von der Schwiegermutter ein Busunternehmen in Landsberg. Die Busse sind im Linienverkehr unterwegs, befördern Schüler und Reisegruppen. „Das Organisieren eines so großen Festivals habe ich nie gelernt. Aber ich profitiere von meiner Arbeit in dem Busunternehmen, wo ich oft als Reiseleiter tagelang mit bis zu 200 Leuten unterwegs war und mich dann auch um alles kümmern musste.“
Bei Grenzenlos sind es einige Personen mehr, um die er sich kümmern muss. Aber Strehle nimmt sich auch das ganze Jahr Zeit dieses Fest, das weitestgehend privat finanziert wird, vorzubereiten. Nach elf Jahren verkaufte er 2008 das Busunternehmen und lebt heute von der Pacht des Betriebshofes. „Ohne das hätten wir es in den vergangenen Jahren nicht geschafft“, sagt er. Seine Frau Schirin Manzari unterstützt ihn bei seiner Arbeit.
Das Konzept soll weiterentwickelt werden
Und die trägt in diesem Jahr Früchte. „So wie es aussieht, werden wir heuer das erste Mal schwarze Zahlen schreiben. Das ist wichtig, damit sich das Festival etablieren kann.“ Auch wenn Jürgen Strehle im dritten Jahr nun schon sehr zufrieden mit dem Konzept ist, will er weiter daran feilen, will es weiterentwickeln.
So könnte er sich vorstellen, dass er im kommenden Jahr noch mehr Arbeit in die Dekoration des Geländes steckt. „Wir hatten heuer erstmals einen Familientag, der sehr gut angenommen wurde. Ich kann mir vorstellen, das Angebot auszubauen.“ Doch das ist alles noch Zukunftsmusik. Zuerst gilt es, das jetzige Festival zu Ende zu bringen. Wenn es vorbei ist, will er kommende Woche als Erstes einen Blick in seinen Garten werfen. „Wenn ich nicht das Festival plane, bin ich sehr gerne in unserem Gemüsegarten. Mal sehen was mir die Schnecken davon übrig gelassen haben.“
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