Ein Posthorn bläst zur Attacke in Kriegshaber
Georg Rehm begutachtet Kitsch, Kunst und Kostbarkeiten an unserem mobilen Schreibtisch. Der Andrang ist groß, sein Durchhaltevermögen ist größer. Wie in einer Zirkusarena folgt eine Nummer auf die nächste
Ein „Lexicon“ aus dem Jahr 1739! Ledereinband, relativ guter Zustand, wuchtiges Teil. Der Antiquitätenkenner, Auktionator und Kunstexperte Georg Rehm wiegt das gewichtige Buch in den Händen, blättert in dem Werk, entdeckt einen Kupferstich darin – und taxiert „aus dem Bauch heraus“ auf 150 bis 200 Euro. Dann zieht der Besucher noch ein anderes Teil aus der Tasche. Ein Posthorn, umwickelt mit einer Kordel. „Das ist von 1866“, meint er. Rehm, unterm AZ-Sonnenschirm an unserem mobilen Schreibtisch stehend und auf ein vielköpfiges Auditorium schauend, ist skeptisch. „In den letzten 50 Jahren sind viele Imitate hergestellt worden...“, meint er und betrachtet das Posthorn genauer.
Dieses könnte tatsächlich ein Original sein. Wert? Auch so 150 bis 200 Euro. Wie das Horn klingt? Da lässt sich der Mann nicht lange bitten und bläst. Es klingt über den Platz, als greife eine ganze Kavallerie in einem alten Western an. Szenenapplaus vor dem alten Tramdepot in Kriegshaber, wo an diesem Dienstagnachmittag wie in einem Freilufttheater um die hundert Leute versammelt sind zur Kunstsprechstunde mit Georg Rehm. Kunstsprechstunde? Es sind am Ende fast vier Stunden, in denen Rehm ohne Pause fast 200 Objekte in Augenschein nimmt, sie kommentiert, begutachtet, einordnet, schätzt… Die Leute sind diesmal nicht nur aus Kriegshaber, sondern von überallher gekommen. In großen Taschen und Tüten, Kartons und Koffern, Rucksäcken und Plastikboxen, in Handtüchern und Kissenbezügen eingewickelt werden Schätze von daheim an unseren mobilen Schreibtisch gebracht. Erbstücke, Familiennachlass, Flohmarktkäufe, Wandschmuck, Vitrinenheiligtümer, Herzensangelegenheiten – Kitsch, Kulturgut, Krempel, Kostbares.
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