Ein musikalisches Erbe, das verpflichtet
Im Hauptberuf ist Daniel Suder Inhaber eines Computergeschäfts in Augsburg. Nebenamtlich wechselt Suder vom technischen ins musische Fach. Das liegt an der Verantwortung, die er, Enkel des Komponisten Joseph Suder, trägt. "Ich muss mich um das Werk meines Großvaters kümmern", sagt er. Musik liegt dem 45-Jährigen, der aus München stammt, im Blut.
Sein Großvater Joseph Suder (1892-1980) war zumindest in Fachkreisen ein namhafter Komponist gewesen. Die Pflege seines Œuvres, die Förderung von Aufführungen ging schon vor Jahrzehnten vom Komponisten selbst auf dessen Sohn Alexander über. Allmählich wächst dem Enkel Daniel Suder diese Aufgabe zu. Dass es etwas für die Erinnerung an den Großvater zu tun ist, gibt Suder unumwunden zu. Denn es ist "immer schwierig, unbekannte Komponisten aus dem 20. Jahrhundert dem Publikum nahezubringen".
Einst spielte Daniel Suder selbst auf dem Flügel. Es war das Instrument seines Großvaters, auf dem er fünf Jahre lang unterrichtet wurde. Später, im eigenen Computergeschäft, erinnerte 13 Jahre lang der Steinwayflügel seiner Großmutter an die reiche musikalische Tradition der Familie. Während der Geschäftszeiten gab es bei Suder nicht Kaufhausmusik vom Band, sondern Livemusik. Gelegentlich haben sich auch Studenten für eine Prüfung warmgespielt.
Klassische Musik steht bei Suder also schon seit Langem wieder höher im Kurs. Modern darf es mit den "Toten Hosen" schon sein, es darf auch punkig werden. Besonders gerne aber lauscht der Computerfachmann romantischen Klavierwerken. "Wenn ich elf Stunden im Laden stehe und dann zu Hause eine Pollini-Scheibe einlege, komme ich runter von dem Stress." Doch zu traurig darf die Musik nicht sein, selbst dann nicht, wenn sie vom Großvater stammt.
In der Regel jedoch gefällt ihm die Musik des Großvaters. Als Vorstand der bereits 1967 gegründeten Joseph-Suder-Gesellschaft will sich der Enkel nun für das Werk einsetzen. So brachte eine Suder-Matinee im März kräftigen Mitgliederzuwachs. Eine zweite ist geplant.
Außerdem gilt es, das Vermögen der Stiftung auch in Zeiten der Finanzkrise profitabel anzulegen - "zur Förderung des musikalischen Nachwuchses", wie der Komponisten-Enkel sagt. Dazu gehören etwa die Übernahme von Preisgeldern beim Joseph-Suder-Liederwettbewerb, das Sponsern von CD-Aufnahmen sowie die Veranstaltung von Konzerten.
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