Der reife Akt
Menschenzeichnungen aus dem Nachlass von Andreas Bindl
Die Spanne zwischen den Aktzeichnungen Michelangelos (†1564 Rom) und den Aktzeichnungen des „unsäglichen“ Martin Eder (*1968 Augsburg) ist eine denkbar große – zeitlich betrachtet, handwerklich gesehen und in ihren Wirkungsabsichten eingeordnet. Dort das Anatomie-Studium der italienischen Renaissance, da die verhübschende und betont aufreizende Wiedergabe weiblichen „Frischfleischs“.
Michelangelo und Martin Eder – diametrale Standpunkte der Kunstgeschichte – spielen in der jüngsten Ausstellung der Galerie Oberländer mit Aktzeichnungen keine Rolle, auch wenn das oben zitierte Wort „unsäglich“ in Verbindung mit Eder bei der Einführungsrede des Galeristen formuliert worden war. Dazu beschäftigen sich die 45 ausgestellten Aktblätter von Andreas Bindl erklärtermaßen nicht mit der Anatomie, sondern zeigen die Entwicklung einer freien Bildsprache; dazu spielen sie andererseits nicht mit Verführung und Voyeurismus. Stattdessen stellen sie eine Sicht auf den männlichen und weiblichen Körper dar, die nicht virtuos das jeweilige Modell als Individuum abzubilden trachtet, sondern gespannte Vitalität und Plastizität menschlicher Statur ins Bild setzt. Bindls Akte zeigen vibrierende Körperkonturen und modelliertes Gewebe.
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