
Die Jugendgruppe von Amnesty International will das Hotel „Drei Mohren“ umbenennen. Warum sie sich damit keinen Gefallen tut.
Jugendliches Engagement für die gute Sache in Ehren: Die Jugendgruppe von Amnesty International ist mit ihrem Vorstoß für eine Umbenennung des Hotels Drei Mohren über’s Ziel hinausgeschossen - und das liegt nicht allein am lächerlichen Alternativvorschlag „Drei Möhren“.
Die Gruppe arbeitete sich auch scheinbar wahllos an einem einzigen Haus mit angeblich „falschem“ Namen in Augsburg ab. Sie erweckt zudem den Eindruck, dass es für die angesehene und wichtige Organisation keine richtig drängenden Probleme mehr gibt.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Sehr geehrte Frau Prestle,
in Ihrem Kommentar greifen Sie den Standpunkt vieler Nutzer in den sozialen Medien auf, die in der überwiegenden Zahl die Frage stellen (ohne sich inhaltlich mit dem Appell der Amnesty-Jugendgruppe auseinanderzusetzen), ob es denn keine wichtigeren Themen gäbe. Natürlich gibt es diese. So setzen wir uns seit Jahren für die Freilassung von Nabeel Rajab ein, der inhaftiert ist, weil er von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hatte. Auch setzen wir uns für die Freilassung inhaftierter Journalisten in der Türkei ein, für die Wiedereröffnung des Nadeem-Zentrums für Folteropfer in Ägypten und für die Abschaffung der Todesstrafe in Ländern, in denen es sie noch gibt. Leider berichten Sie darüber so gut wie nie. Zu weit weg für die AZ? Fehlt Ihnen der Augsburg-Bezug? Doch selbst über unsere Aktionen in Augsburg berichtet die AZ nicht, obwohl wir sie regelmäßig einladen und mit Informationen versorgen. Über unsere Bootsaktion im Annahof am Weltflüchtlingstag, an der rund 100 Augsburger aus Solidarität mit Menschen auf der Flucht in ein Original-Flüchtlingsboot stiegen, war kein Wort in Ihrer Zeitung zu lesen. Warum?
Sollte es jetzt durch den Appell der Jugendgruppe gelungen sein, Ihre Aufmerksamkeit für unsere Arbeit zu wecken, würde uns das sehr freuen. Vielleicht möchten Sie ja mal über unsere Schulbesuche in Augsburg berichten, bei denen wir versuchen, Jugendliche für Menschenrechte zu sensibilisieren. Auch laden wir Sie herzlich ein, uns am 15. September bei der langen Nacht der Demokratie in der Stadtbücherei zu besuchen und sich über unsere weiteren Arbeitsschwerpunkte zu informieren.
Sie sehen: Themen gibt es genug. Auch wichtigere. Dennoch unterstützen wir den Appell der Jugendgruppe. Denn er regt eine Diskussion an, die angesichts des zunehmenden Alltagsrassismus wichtig und notwendig ist. Vielen Augsburgern war bisher der Ursprung des Hotelnamens sicher nicht bewusst, und insofern hat die jetzt angestoßene Diskussion auch dazu beigetragen, den Namen kritisch zu reflektieren. Wobei man natürlich auch zu Recht fragen könnte, warum - wenn der Name auf drei Mönche zurückgeht - das Hotel nicht "Drei Mönche" heißt.
A. Finkel, Amnesty International Augsburg
(Leider hat die AZ unseren Leserbrief nicht abgedruckt, daher haben wir ihn auf unserer Website veröffentlicht: http://www.amnesty-augsburg.de/Main/20180822001 und posten ihn auch hier. Zwar hat Frau Prestle mir per Mail geantwortet, und in der Mail erkenne ich eine hohe Anerkennung für die Arbeit von Amnesty, aber diese Anerkennung hätte ich auch gerne in ihrem öffentlichen Kommentar gelesen.)
Ich spreche nicht ohne Grund die Abtreibung ungeborenen Lebens an, da dieses Töten leider auch als Menschenrecht proklamiert wird; aber lediglich eine aggressive Geschäftsidee ist. Bei der langen Nacht der Demokratie erwarte ich ihre Forderung nach Aufhebung des Fraktionszwanges in Bund + Land; ansonsten kann es keine Weiterentwicklung der Demokratie mehr geben und es bleibt bei der gelben Monarchie.
Volle Zustimmung Frau Prestle.