Die Betreiber der kleinen Programmkinos in Augsburg sind sich seit Jahren spinnefeind. Dabei ist die Konkurrenz inzwischen eine ganz andere.
Augsburgs Kinofans könnten sich glücklich schätzen: Neben den Multiplex-Häusern Cinestar und Cinemaxx gibt es in der Stadt zwei Kinobetreiber, die in ihren Häusern besondere Filme zeigen und ihren Besuchern dabei die Begegnung mit Filmschaffenden ermöglichen. Vom harten Konkurrenzkrampf, der seit Jahrzehnten hinter den Kulissen der hiesigen Kinoszene geführt wird, bekommen die Besucher wenig mit. Dennoch ist die Situation unbefriedigend: Unter den Film-Verleihern hat Augsburg einen höchst zweifelhaften Ruf, weil sich die Chefs von Liliom auf der einen und Kinodreieck auf der anderen Seite gegenseitig den Erfolg neiden. Dass das Liliom seit Januar unter neuer Führung ist, scheint daran wenig geändert zu haben.
Dabei ist die wahre Konkurrenz lokaler Kinobetreiber heute weniger der andere Kinobetreiber vor Ort. Es sind Unternehmen wie Netflix, die ein Kinoerlebnis zuhause jederzeit möglich machen. Sie haben mittlerweile nicht nur Serien im Angebot, sie bieten auch exklusive Kinofilme, wie sie bislang in Programmkinos zu sehen waren. Allein deshalb würde es Sinn machen, wenn sich die Betreiber von Liliom und Kinodreieck nicht bekriegten, sondern sich hin und wieder für einzelne Projekte zusammentäten. Vielleicht wäre so auch wieder ein Augsburger Filmfestival denkbar. Doch dafür müssten die Kinobetreiber ihre Animositäten und ihren Neid endlich begraben.
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