Menschliche Angst und Erlösung: Verdi-Requiem erklingt in St. Ulrich
Das opernhafte Sakralwerk von Giuseppe Verdi füllte den Raum der Basilika St. Ulrich in Augsburg. Chor und Solisten werden vom Publikum stürmisch gefeiert.
Ist das Requiem von Giuseppe Verdi eine Oper im geistlichen Gewand? Man könnte aber auch bedenken, dass seine Opern, die Menschen in Grenzsituationen vorführen, einen fast religiösen Ton der Humanität treffen. Dieser grandiose Künstler ist nicht aufzuspalten. Auch Mozart, Händel, Bach haben in ihren sakralen Schöpfungen mit Pauken und Trompeten, Märschen und Fanfaren sehr weltliche musikalische Mittel zur Steigerung des Ausdrucks eingesetzt. Solche Fragen stellen sich nicht mehr, hört man das gewaltige Werk im Hall eines Sakralbaues wie St. Ulrich, wo es am Samstag die Neue Schwäbische Philharmonie unter Peter Bader mit dem Basilika-Chor und dem Friedberger Kammerchor sowie einem brillanten Solistenquartett aufführte (am Sonntag auch in Friedberg).
Urängste des Menschen in opernhaftem Gewand
Das Requiem ist ein bildhaftes Riesentableau, in dem die Urängste der Menschen Gestalt annehmen. Zwischen der Beschwörung der ewigen Ruhe, des Requiem aeternam – Anfang und Ende des Werks –, vollziehen sich Stürme der Furcht (Dies irae), Visionen und Erlösungsträume, verinnerlichte Phasen der Selbsterkennung (Recordare, Jesu pie) und Lobpreisungen Gottes. Hier zaubert Verdi mit allen orchestral-vokalen Mitteln, verdichtet seine Opernkunst: Stürmische Wogen oder zitternde Tremoli bei den Streichern, Bläserfarben von ätherischen Flöten, der unschuldige Hirtenton der Oboe, bizarr verzerrte „Grimassen“ in den Fagotten, goldene Wucht oder Choral-Feierlichkeit des Blechs, die Pauke, wenn sie berserkerhaft den im Orchester tobenden Dies irae beschleunigt.
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