Mitten im Stück in die Pause
Angesichts des Vordringens der Türken saß Europa im 17. Jahrhundert der Schreck in den Gliedern. Die Musik osmanischer Militärkapellen, die die Eroberungszüge begleitete, die sogenannte Janitscharenmusik, schallte der Bevölkerung von Wien und anderswo auch nach dem Abdrängen der Gefahr noch lange in den Ohren. Doch was einst Schrecken verbreitete, wandelte sich im Laufe der Zeit zur Faszination, und so fanden Janitscharenklänge Eingang in die europäische Musik. An diese musikalische Befruchtung zwischen Orient und Okzident zu erinnern - wie es das Philharmonische Orchester Augsburg jetzt im Konzert tat -, das ist in Zeiten neuen Unbehagens vor dem Halbmond ein verdienstvolles Ansinnen.
Generalmusikdirektor Dirk Kaftan beließ es in seinem Programm aber nicht bei europäischen Adaptionen morgenländischer Musik. Im Konzert erklang auch Türkisches im Original, vorgetragen von dem einschlägig ausgewiesenen Ensemble Sarband.
Dessen Leiter Vladimir Ivanoff hatte unter anderem das "Concerto turco", ein vor gut 200 Jahren direkt aus Konstantinopel importiertes Musikstück, für symphonisches Orchester sowie für das vierköpfige, auf türkischen Varianten von Zither, Fiedel, Flöte und Laute musizierende Ensemble Sarband arrangiert. Nahtlos, attacca folgte das Paradebeispiel klassisch-wienerischer Janitscharen-Anverwandlung, Mozarts Ouvertüre zur Oper "Die Entführung aus dem Serail". Mit mächtigem Vorwärtsdrang in den rahmenden Abschnitten ließen Kaftan und die präzise artikulierenden Philharmoniker die vom Komponisten durchaus intendierte Beklemmung angesichts "des Türken" aufblitzen.
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