
Hubert Lepperdinger war der Motivator für die schwäbischen Gymnasien

Hubert Lepperdinger war 15 Jahre Schulleiter am Holbein-Gymnasium und Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Schwaben. Nun ist er mit plötzlich gestorben.
Als Hubert Lepperdinger vor sechs Jahren in den Ruhestand trat, erfüllte ihn Wehmut. Die Schule war sein Leben. Bis zuletzt hatte er Lehrproben abgenommen. "Die Arbeit mit jungen motivierten Lehrern hat mir immer besonders Spaß gemacht", sagte er zum Abschied. Nun ist Lepperdinger im Alter von 71 Jahren einem Herzinfarkt erlegen.
Im Verlauf seiner Dienstzeit hat er viele motivierte Pädagogen getroffen. Sie zu unterstützen und in den Umbrüchen der letzten Jahrzehnte kompetent zu begleiten war ihm nicht nur eine dienstliche Verpflichtung. Gemeinsam suchte der Ministerialbeauftragte, der "MB", mit den Schulen nach Lösungen. Die Gymnasien in Bayern standen vor großen Herausforderungen. Zum einem galt es, in kurzer Zeit ohne Vorlauf das G8 umzusetzen. Zum anderen stieg die Übertrittsquote stark an. Die individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers hatte einen größeren Stellenwert erhalten.

Lepperdinger brachte für seine Aufgabe viel Erfahrung mit. Der gebürtige Sonthofener studierte die Fächer Deutsch, Englisch und Geschichte. Er unterrichtete an Gymnasien in Sonthofen, Marktoberdorf und Lindenberg, arbeitete zwischenzeitlich im Kultusministerium und war schließlich zwei Jahre Direktor am Allgäu-Gymnasium in Kempten, bevor er 2000 zum Ministerialbeauftragten für die insgesamt 60 Gymnasien in Schwaben berufen wurde und dazu das Augsburger Holbein-Gymnasium leitete.
Hubert Lepperdinger war in Stiftungen und Kuratorien aktiv
Daneben engagierte sich Lepperdinger in verschiedenen Stiftungen und Kuratorien. Für seine Verdiente um das kirchliche Schulwesen in Schwaben erhielt er 2012 die Ehrennadel "Generoso animo" (wörtlich: dem hochherzigen Freund). Weihbischof Anton Losinger würdigte ihn mit den Worten: "Als wertkonservativer und weltoffener Mensch sind Sie allen Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, sofern sie den Kindern und Jugendlichen zum Besseren gereichen." Kollegen schätzten seine direkte und warmherzige Art und sein differenziertes Urteil.
Der ehemalige Ministerialbeauftragte für die Gymnasien war sportlich
Bis ins Alter blieb er sportlich-drahtig mit großer Ausdauer, die er alljährlich auch beim berühmten schwedischen Wasa-Lauf unter Beweis stellte. Sein plötzlicher Tod löste nicht zuletzt deshalb allseits Bestürzung aus. Am 8. Februar wäre er 72 geworden. Das Herz des passionierten Skifahrers, Bergsteigers und Läufers hing immer an seiner Allgäuer Heimat. Sobald er konnte, fuhr er nach Hause nach Kempten. In Augsburg hatte der überzeugte Katholik sein festes Quartier bei den Benediktinern von St. Stephan.
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