Und immer wieder vom Fliegen träumen
Das Eukitea-Theater nimmt im neuen Stück kleine und große Zuschauer auf eine fantastische Reise bis hoch in die Wolken mit
Plötzlich war das Dach des Ballonmuseums Gersthofen weg und der weite Himmel spannte sich über den Köpfen der kleinen und großen Zuschauer, die staunend nach oben schauten und die Heißluft- und Gasballons von Käthe Paulus, den Montgolfier-Brüdern und August Piccard aufsteigen sahen. Immer höher, bis in die Wolken. Und dann waren alle mit an Bord und erlebten hoch in den Lüften die aufregendsten Abenteuer.
Keine Angst, alle Premierengäste der „Welt von oben“ landeten am Sonntag wohlbehalten wieder auf ihren Theaterplätzen. Geflogen waren sie nur in ihrer Fantasie. „Die Welt von oben oder: Der Traum vom Fliegen. Eine amüsante Abenteuer-Theaterreise durch die Geschichte der Ballonfahrt“ ist eine Auftragsarbeit des Eukitea-Theaters für das Ballonmuseum und verbindet auf zauberhafte Art die Magie des Theaters mit jener der Fliegerei. Die Schauspieler Lydia Nassall und Haluk Kaya nahmen das Publikum auf die abwechslungsreiche Reise mit. Sie erzählen, wie der Traum vom Fliegen schon immer die Fantasie der Menschen anregte – vom Kanonenkugel-Ritt des Münchhausen bis zu den Hexen auf ihren Besen – und dass die Geschichten derjenigen, die es tatsächlich gewagt haben, nicht weniger aufregend sind als die in Büchern und Märchen. Ausgewählte Stationen aus der Geschichte der Fliegerei spielen sie wunderbar changierend zwischen Authentizität und dem zur Fliegerei gehörigen Spaß an der Sensation.
In die Rollen von Flugpionieren schlüpfen Nassall und Kaya durch Mimik und Körpersprache, unterstützt von Kostümen und erstaunlichen Geräuscheffekten und Musik von Fred Brunner: vom Renaissance-Genie Leonardo da Vinci über den aufgeblasenen Möchtegern-Ballonfahrer Freiherrn von Lütgendorf bis zur wagemutigen, kecken Käthe Paulus.
Regisseur Claudio Raimondo und das Eukitea-Team erschaffen deren Welten auch durch die Form der Szenen, die aus der jeweiligen Epoche stammen: Als schaurig-amüsante Moritat wird der Augsburger Turmsprung des Salomon Idler aus dem 17. Jahrhundert erzählt, die Erlebnisse der Montgolfiers im absolutistischen Frankreich mit einem Bauchladentheater und der legendäre Stratosphärenflug des Schweizer Forschers August Piccard von 1931 wie ein altmodischer Science-Fiction-Film. Ein Ballonkorb entpuppt sich dabei als überraschend wandlungsfähiges Requisit. „Die Welt von oben“ begeisterte im Publikum Jung und Alt und ist bis weit über die angegebenen 6 bis 12 Jahre auch für fantasiebegabte und flugbegeisterte Erwachsene empfehlenswert.
Am 1. August im Ballonmuseum; einzelne Szenen bei der Ballon-Rallye am 15. Mai. Schulklassen und Gruppen können Aufführungen buchen beim Ballonmuseum unter www.ballonmuseum-gersthofen.de
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