Wie die Kirche St. Ulrich für Blinde sichtbar wird
Plus Studierende der Hochschule Augsburg haben besondere Modelle von St. Ulrich und Afra erstellt. Sie wollen die Architektur für Sehbehinderte erfahrbar machen.
Behutsam tastet Gerda Rashwan sich an den kleinen weißen Modellen auf dem Holzpult entlang. „Das ist jetzt das Kreuzrippengewölbe“, erklärt ihr ihre Begleiterin. Lang zeichnet Rashwan mit ihren Fingern die Umrandungen der Fensteröffnungen nach. „Die sind derartig schön dargestellt“, staunt die 81-Jährige. Es ist das erste Mal, dass Rashwan die reich verzierten Fenster unterhalb des Dachgewölbes der Basilika St. Ulrich und Afra wahrnimmt. Gesehen hat sie, die blind zur Welt kam, die Fenster noch nie.
Dass Rashwan und andere Menschen mit Sehbehinderung die architektonische Finesse der Basilika nun ertasten können, hat eine Kooperation der Hochschule Augsburg und der Behindertenseelsorge des Bistums Augsburgs ermöglicht. Zehn Studenten des Bachelorstudiengangs „Energieeffizientes Planen und Bauen“ haben sich unter der Leitung von Professor Martin Bauer über Monate hinweg mit der spätgotischen Kirche, die eines der Wahrzeichen von Augsburg ist, auseinandergesetzt. Entstanden sind daraus acht Teilmodelle der Kirche sowie ein Modell des gesamten Gotteshauses, hergestellt aus Nylonkunststoff, gedruckt mit einem 3-D-Drucker. Anspruchsvoll sei das originalgetreue Nachbilden der architektonisch aufwendig gestalteten Kirche gewesen, sagt Bauer. Anspruchsvoll, aber bereichernd. „Die Basilika St. Ulrich und Afra ist ein Traum für jemanden, der sich für Geometrie interessiert“, sagt Bauer, der an der Hochschule Baukonstruktion lehrt. Ein Traum, an dem, wenn es nach Bauer geht, jeder soll teilhaben können. Auch Menschen mit Sehbehinderung.
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