Die Augsburger Fuggerei erhöht ab Januar ihre Eintrittspreise
Künftig kostet die Tageskarte für Erwachsene acht Euro, was eine Verdoppelung innerhalb weniger Jahre bedeutet. Wie die Fuggerei die Preiserhöhung begründet.
Mit rund 200.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr gehört die Fuggerei zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Augsburg. Zum Januar erhöht die Sozialsiedlung nun ihre Eintrittspreise. Erwachsene zahlen dann über 20 Prozent mehr, der Preis für die Jahreskarte erhöht sich um 50 Prozent. Die Gäste bekämen dafür Neuerungen zu sehen, die die Stiftung vor der Pandemie in die Wege geleitet hatte, betont Stiftungsadministrator Wolf-Dietrich Graf von Hundt.
Die letzte Preiserhöhung in der Sozialsiedlung liegt noch nicht lange zurück: Im Mai 2019 war der Preis für die Tageskarte bei Erwachsenen von vier auf 6,50 Euro erhöht worden. Mit der nun angekündigten Verteuerung liegt der Preis künftig bei acht Euro, was nochmals einer Steigerung um rund 23 Prozent entspricht. Für Kinder (bislang drei Euro) erhöht sich der Preis um einen auf künftig vier Euro, bis zum Alter von sieben Jahren müssen die kleinsten Gäste allerdings nichts bezahlen.
Die Fuggerei Augsburg verlangte im Jahr 2006 erstmals Eintritt
Auch die Jahreskarte, die vor allem für Augsburger Bürgerinnen und Bürger eingeführt wurde, wird teurer: Ihr Preis steigt von 10 auf 15 Euro (bis Mai 2019 waren es fünf Euro). Dieses Ticket gilt für zwei Personen und ist für die Dauer eines Jahres gültig. Die Fuggerei hatte es eingeführt, nachdem sie 2006 erstmals überhaupt Eintritt für die Sozialsiedlung verlangt hatte. Viele Bürgerinnen und Bürger hatten sich daraufhin beschwert: Mit der "Absperrung" der Fuggerei sei ein nicht unerheblich großes Areal im Augsburger Zentrum nicht mehr frei zugänglich, Wegeverbindungen innerhalb der Jakobervorstadt seien abgeschnitten. Die Jahreskarte milderte damals den Ärger etwas ab.
Das Geld, das durch den Eintritt in die Kassen der Fuggerei fließt, deckt laut Stiftungsadministrator von Hundt rund ein Drittel der Kosten, die zum Erhalt der Sozialsiedlung notwendig sind. "In den vergangenen zwei Jahren haben vorrangig deutschsprachige Städtereisende bzw. Besucher aus dem Umland die Fuggerei in Augsburg besucht oder die Besucherströme sind zeitweilig ganz zum Erliegen gekommen", sagt er. Dies habe sich negativ auf die Einnahmeseite ausgewirkt. Mittlerweile gebe es wieder mehr Passanten in den Gassen der Siedlung, das Niveau von vor der Pandemie sei allerdings noch nicht wieder erreicht.
Die Augsburger Fuggerei kommt ohne Zuschüsse und Förderungen aus
Die Fuggerei werde, so von Hundt, "seit ihrer Gründung im Jahr 1522 ohne öffentliche Zuschüsse oder Förderungen ehrenamtlich geführt". An der Spitze des Stiftungsseniorats stehen Mitglieder der drei noch existierenden Fugger-Familienlinien. Wichtigste Finanzierungsquelle über mehrere Jahrhunderte war die Forstwirtschaft, bis heute liefert sie den Großteil der notwendigen Gelder, um die Häuser für rund 150 Bewohnerinnen und Bewohner instand zu halten. Der Tourismus kam 2006 als zweite Einnahmemöglichkeit hinzu. Mit den steigenden Bau- und Energiekosten erhöhen sich aber auch die Ausgaben in der Fuggerei. Auch diesem Umstand soll die neuerliche Erhöhung der Eintrittspreise offenbar Rechnung tragen.
Gäste können in der Fuggerei einiges über die Geschichte der Siedlung sowie über das Leben ihrer Bewohner erfahren. In den Jahren 2019 und 2021 wurden drei Museen neu geschaffen bzw. neu konzipiert. Die Stiftung führt diese Neuerungen nun als ein weiteres Argument für die Preiserhöhung mit an. Man habe die Anpassung bei den Eintritten bereits mit der Eröffnung dieser Museen vornehmen wollen. Dies wäre aber mit der ersten vorsichtigen Öffnung nach dem langen Lockdown des Winters 2020/2021 zusammengefallen, weshalb man damals auf die Erhöhung verzichtet habe. Man wollte "keine weiteren Hürden für den langsam wieder beginnenden Tourismus" schaffen.
Stiftungsadministrator von Hundt weist mit dieser Begründung auch die Frage zurück, ob die Preiserhöhung etwas mit den Jubiläumsfeiern der Fuggerei zu tun habe. Zur Erinnerung: Diesen Sommer stand auf dem Rathausplatz mehrere Wochen lang der hölzerne "Fugger-Pavillon", in dem öffentliche Veranstaltungen und Diskussionen stattfanden. Zu den Kosten für den Bau hatte die Stiftung stets geschwiegen. Einen Zusammenhang mit der jetzt geplanten Preiserhöhung gebe es nicht. Die Entwicklung sei jedoch notwendig, damit die Bedürftigen weiterhin für 88 Cent Jahreskaltmiete in der Sozialsiedlung leben können.
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Von 2019 auf 2023 werden dann die Preise um 100 % erhöht, Das finde ich schon krass.
Niemand wird gezwungen, die Fuggerei zu besuchen. Es ist nun mal so, dass die Fuggerei auch sehr hohe Instandhaltungskosten mit sich bringt, und bekanntlich sind da die Mieteinnahmen sehr gering. Irgendwo muss das Geld ja herkommen, die Zeiten, als die Fugger das noch aus ihren geschäftlichen Aktivitäten selbst erwirtschaften konnten, sind längst vorbei.