Hoffen aufs schnelle Geld: Die Krise treibt Augsburger ins Pfandleihhaus
Plus Das Pfandleihhaus Wagner fühlt Augsburgs wirtschaftlichen Puls. Je größer die Not, desto besser die Geschäfte. So wie jetzt. Über Engpässe, Tränen - und den Wert der Dinge.
Andrei hat es eilig. Im Auto warten Frau und der erkrankte Sohn, es geht zum Kinderarzt. Davor aber hatte er an diesem Nachmittag in der Prinzregentenstraße noch etwas zu erledigen. Das Ergebnis hält er in der Hand: eine Klarsicht-Zipptüte, die eine zarte Goldkette umhüllt. Zwei Monate nach seinem ersten Besuch im Pfandleihhaus Wagner holt der 36-Jährige das Schmuckstück seiner Frau wieder ab. "Es bleibt hoffentlich das letzte Mal", sagt Andrei, aber man wisse ja nie. Es sei hart, all das - die hohen Mieten, die Behandlungskosten für sein leicht beeinträchtigtes Kind, nun auch noch die gestiegenen Energiepreise. Jetzt, da endlich das Kindergeld gekommen sei, habe er die Kette aber wieder auslösen können. Dann muss er los.
Es ist das Versprechen aufs schnelle Geld, das Menschen wie Andrei in die Prinzregentenstraße lockt. Das dortige Pfandleihhaus Wagner ist in Augsburg - Auto-Pfandleihhäuser nicht eingerechnet - das einzige seiner Art. Das Prinzip anhand eines Beispiels: Der Kunde oder die Kundin kommt zum Pfandleiher und erhält für eine Uhr nach individueller Schätzung 300 Euro Darlehen. Ab diesem Moment läuft eine Frist von drei Monaten, innerhalb der die Uhr ausgelöst werden kann - inklusive monatlicher Zinsen und Kosten. Wird die Uhr nach drei Monaten nicht ausgelöst oder das Darlehen nicht verlängert, landet sie nach einem zusätzlichen "Schon-Monat" auf einer Versteigerung.
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