Prestigeträchtiger Neuzugang: Krakau wird Teil der Fuggerstraße
Auch in Polen und der Slowakei waren die Fugger präsent. Eine Augsburger Delegation begab sich für das Projekt "Europäische Fuggerstraße" auf Spurensuche.
Da hätte vielleicht sogar Jakob Fugger der Reiche gratuliert. Die Europäische Fuggerstraße, 2019 von der Regio Augsburg ins Leben gerufen, erweitert sich in Richtung Osten um ein weltbekanntes Reiseziel: Krakau.
Es ist ein Händedruck für die Zukunft: Götz Beck, Chef der Regio Augsburg, und Michał Niezabitowski, Direktor der städtischen Museen von Krakau, sind sich einig, dass sich die polnische Metropole dem Netzwerk der Europäischen Fuggerstraße anschließen wird. Ab 7. Mai wird es offiziell. „Diese Straße verbindet Städte, die europäische Werte wie Frieden, Vielfalt und Qualität pflegen”, so Niezabitowski.
Dem kann der Augsburger Götz Beck nur zustimmen. Die Zusage Krakaus macht die Reise auf der Europäischen Fuggerstraße in Richtung Osten zu einem vollen Erfolg. Im Hörmann-Bus ist eine Delegation aus Skal-Mitgliedern, Hoteliers, Vertreterinnen der Fuggerschen Stiftungen, einem Team des Fugger- und Welsermuseums und Fugger-Forscher Martin Kluger über Breslau angereist. Ebenfalls mit dabei ein Ehepaar aus der schlesischen Fuggerlinie derer von Reh auf den Spuren der eigenen Familiengeschichte.
In Augsburg kennt man vor allem Jakob Fugger den Reichen, der Europa an der Schwelle der Neuzeit mit einem Netzwerk von Bergwerken und Faktoreien überzogen und Kaiser, Könige und Päpste finanziert hatte. Dass dabei auch der Einstieg in den Kupferbergbau in den Karpaten bei Neusohl, dem heutigen Banská Bystricka in der Slowakei, und die Partnerschaft mit dem Montanexperten Johann Thurzo eine wichtige Rolle spielten, wissen eher die Experten.
Für das Treffen mit der Augsburger Delegation ins Patriziergewand geworfen
Wie wichtig Banská Bystricka für die Fugger war, kann die Augsburger Delegation in der Thurzo-Fugger-Erlebnisausstellung auf dem Gelände der Stadtburg nachvollziehen. Hier begegnet man den Protagonisten Jakob Fugger und Johann Thurzo, die 1492 die Thurzo-Fugger-Gesellschaft gründeten, quasi auf Augenhöhe. Wie im Augsburger Fugger- und Welsermuseum „sprechen” auch hier die Bilder, und laden interaktive Elemente zur Zeitreise ein. Marta Mlichová, die Leiterin der Ausstellung, hat sich für das Treffen mit der Augsburger Delegation in ein Patriziergewand geworfen ebenso wie Stadtführer Branislav Stancik.
Schließlich steht auch ein Empfang im Hochzeitssaal des Rathauses auf dem Programm. Bürgermeister Jan Nosko hebt dabei die gemeinsame Geschichte im Mittelalter hervor, die Banská Bystricka weiter inszenieren werde. Die Idee der Europäischen Fuggerstraße ist für ihn eine Blaupause für eine gemeinsame Zukunft – auch im Tourismus. „Sie leben die Idee dieser Straße”, lobt Götz Beck den Partner und berichtet vom Neuzugang Krakau. Zu den Gründungsstädten Augsburg, Bad Hindelang, Schwaz, Sterzing und Banská Bystricka sind bereits Hall in Tirol, Bad Gastein und das panische Almadén hinzugekommen.
Auch in Breslau und nahe Bratislava hinterließen die Fugger ihre Spuren
Spuren hinterließen die Augsburger Fugger auch im Osten reichlich. In der polnischen Stadt Breslau findet sich beispielsweise auf dem Rynek ein schmales, rosarotes Gebäude, das die ehemalige Faktorei ersetzt. Und in der Slowakei besaßen die Fugger nahe Bratislava die Burg Cerveny Kamen, zu deutsch Rothenstein oder Biberburg, wohl eine der schönsten Burganlagen der Slowakei. Vorbesitzer war die Familie Thurzo, die nicht nur geschäftlich, sondern auch familiär eng mit den Fuggern verbunden war. Bei so vielen interessanten Verflechtungen, da war sich die Augsburger Delegation einig, gibt es auf der Europäischen Fuggerstraße noch einiges zu entdecken.
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