Siggi Zagler: Der Autor, der keinen Redaktionsschluss kannte
Plus Siegfried Zagler, Herausgeber der Augsburger Internet-Zeitung DAZ, ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Was ihn in seiner Schaffenszeit angetrieben hat.
Die ersten dienstlichen Begegnungen mit ihm waren herausfordernd: Siegfried Zagler bezog zu vielen Augsburger Themen gern die Gegenmeinung, er verstrickte seine Gesprächspartner in Diskussionen, die manchmal fast schon philosophisch waren, oft impulsiv - immer aber angetrieben von der Suche nach Antworten. Vor 16 Jahren hatte Siegfried Zagler gemeinsam mit Bruno Stubenrauch eine Internet-Zeitung in Augsburg gegründet: Die Augsburger Zeitung (DAZ) war geboren. Die Berichte und Kommentare liefen nur online, Zagler und Stubenrauch waren Blogger, die mehr wollten. Entstanden war das engagierte Projekt aus damaligen Diskussionen um die Zukunft des Fünffingerlesturms. Zagler und Stubenrauch wollten einen Gegenpol zu anderen Medien schaffen.
Siegfried Zagler ist tot: Der Autor war nah dran an den Menschen
Niemand hätte in der Anfangsphase gedacht, dass dieses Projekt bis heute bestehen würde. Stubenrauch verabschiedete sich nach einigen Jahren, ebenso andere Autoren, die hin und wieder geschrieben hatten. "Der Siggi", wie ihn seine Freunde nannten, hielt durch. Nahezu täglich veröffentlichte er anfangs Beiträge. Die DAZ wurde zu einem wichtigen Lebensinhalt für ihn. Zagler lebte für sein Baby, die DAZ. Die Kommunalpolitik, die Kultur (hier vor allem die Entwicklung des Theaters in Augsburg) und der Sport (hier vor allem das Geschehen beim FCA) waren Themen, an denen er sich festbeißen konnte. Hartnäckig konfrontierte er seine Gesprächspartner. Nah dran an den Menschen, das war sein Ansatz. Er musste aber erkennen, dass die DAZ nur einen vergleichsweisen kleinen Leserkreis ansprach. Gerne hätte der Siggi seine mitunter steilen Thesen einer breiteren Öffentlichkeit dargelegt. Die DAZ war dafür nie das passende Medium.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Leider bietet die AZ kaum Raum für eine breitere und auch kontroverse Diskussion über Augsburger Themen. Jüngstes Beispiel: Brecht-Festival. Hier griff die AZ zwar - gezwungenermaßen - den Hinweis von Siggi Zagler auf die von Julian Warner unterschriebene - angeblich antisemitische - Resolution auf, doch nicht seine Fundamentalkritik an Warners Nicht-Konzept für das Brecht-Festival. Die AZ möchte da doch liebe eine "Wohlfühl"-Zeitung sein... Wie wäre es mit einer ganzen Seite "Augschburg-Dischkurs" pro Woche, jeweils zu einem aktuellen lokalen Thema. Das würde Siggi Zagler sicher auch gefallen.
Ihr Wort in Gottes Ohr . . . . . . .
Ich denke, der Leserkreis war größer, als man denkt. Und einen angenehmer Gegenpart zur AZ. Ich war nicht immer einer Meinung. Aber egal: Alles Gute und von ganzem Herzen vielen Dank. Zagler wird fehlen Und das ist eine große Leitung.
Ruhe in Frieden lieber "Denkmal". Die Nachricht schockiert mich und deine Analysen zur Stadtgesellschaft wie zum FCA werden fehlen. An unser gemeinsames Ringen um die deutsche Sprache wie die jeweilige Sache, auch wenn es teilweise anstrengend war, werde ich immer gern zurückdenken.
Ja wenn ich das jetzt lese, dann bin ich auch geschockt,
obwohl ich mich mit ihm "des Öfteren" über die FCA-Themen gezofft habe, das schon im alten AZ-Forum, aber auch privat mal beim Riegele Stammtisch. Und vom Schachspielen hatte er auch noch etwas Ahnung, da erinnere ich mich an den Satz von ihm: Mit der Taube die auf dem Schachbrett herum stolziert und ...........!?!
Nee, 64 Jahre ist noch kein Alter wo man schon gehen müsste, aber das hat man halt selber nicht im Griff, Nein, wenn der Herrgott ruft, ist es halt aus das weiß niemand im Voraus und das ist auch gut so!
Siggi, bitte vergiss wo Du jetzt bist, unsere "Streitgespräche" von früher und Ruhe in Frieden Siegfried Zagler.
„Zagler und Stubenrauch wollten einen Gegenpol zu anderen
Medien schaffen . . . . .Gerne hätte der Siggi seine mitunter
steilen Thesen einer breiteren Öffentlichkeit dargelegt.
Die DAZ war dafür nie das passende Medium:“
. . . . . aber hier konnte und durfte er . . . . .
Zitat:
Er musste aber erkennen, dass die DAZ nur einen vergleichsweisen kleinen Leserkreis ansprach. Gerne hätte der Siggi seine mitunter steilen Thesen einer breiteren Öffentlichkeit dargelegt. Die DAZ war dafür nie das passende Medium.
Nachtreten in einem Nachruf, muss das sein?
Die Fakten werden benannt - und direkt auch eingeordnet. Ich finde nicht, dass das nachgetreten ist.
Im Gegenteil: der ganze Nachruf liest sich sehr wertschätzend.