Fahrlässige Tötung: Strafbefehl gegen Baumkontrolleur nach Spielplatz-Unglück
Die Staatsanwaltschaft hat einen Strafbefehl gegen einen Baumkontrolleur wegen fahrlässiger Tötung beantragt. Es geht um das tödliche Unglück auf einem Augsburger Spielplatz.
Nach dem Tod eines 22 Monate alten Mädchens auf einem Augsburger Spielplatz im Juli 2021 hat nun die Staatsanwaltschaft Augsburg einen Strafbefehl gegen einen 56-jährigen Baumkontrolleur beantragt. Wie es in einer Mitteilung am Freitagmittag heißt, steht der Kontrolleur unter Verdacht der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung. Ein umstürzender Baum hatte eine Mutter und ihre beiden Töchter auf dem Kinderspielplatz in Augsburg-Oberhausen getroffen. Das jüngste Kind erlag seinen Verletzungen. Es starb im Krankenhaus.
Der Ahorn, der an jenem sonnigen Sommertag plötzlich umfiel, war rund 20 Meter hoch. Er schlug genau auf der Wippe ein, auf der gerade die Mutter mit ihren beiden Kindern saß. Der Baum war nicht samt Wurzel umgefallen, sondern kurz über der Oberfläche abgebrochen. Damals war deutlich zu sehen, dass der mächtige Stamm innen morsch und faulig gewesen war. Doch hätte man auch von außen feststellen müssen, dass der Ahorn nicht mehr gesund war, dass von ihm ein erhebliches Risiko ausging? Genau um diese Frage ging es bei dem aufwendigen Gutachten und den monatelangen Ermittlungen der Augsburger Staatsanwaltschaft, die nun zum Ergebnis führten.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Es braucht also umfangreiche Sachverständigengutachten die Monate brauchen um zu klären was mit dem Baum war und der Baumkontrolleur soll das rechtssicher innerhalb Minuten entscheiden können? Wäre ich Baumkontrolleur würden ab diesem Zeitpunkt alle Bäume die ich kontrollieren müsste gefällt werden.
Zum Thema Stadt Augsburg:
Seit Jahren wird an (handwerklichem) Personal gespart, Abgänge werden nicht nachbesetzt, Stellen werden abgewertet und die wenigen die noch da sind müssen die anfallende Arbeit trotzdem hinbekommen, die Verantwortlichen für diese Personalpolitik sollten den Strafbefehl bekommen und kein anderer.
Zu diesem Satz muss ich auch noch etwas erwähnen:
"Wie es unlängst erst auf eine Nachfrage unserer Redaktion beim Umweltreferat hieß, habe es nach dem tödlichen Unfall keine grundsätzliche Änderung im Ablauf der Baumkontrollen gegeben."
Das mag stimmen, verschwiegen wurde aber das seitdem Unfall immer wieder in den Stellenanzeigen der Stadt Augsburg Baumkontrolleure gesucht wurden, anscheinend war man sich der Mangelbesetzung bewusst.
Baumkontrolleure werden übrigens nach Entgeltgruppe 7 TVöD entlohnt, genauso wie eine Sekretariatskraft im Geschäftszimmer.
Sie scheinen mehr Einblick zu haben als andere. Das ein Kontrolleur das innerhalb von Minuten entscheiden muss….. arbeiten die denn im Akkord?
Nicht alle Bereiche sind unterbesetzt. Sie scheinen aber konkret zu wissen, dass es in diesem Bereich so ist.
Menschliches Versagen, Druck - ja. Aber setzen Sie solche Maßstäbe auch bei Ärzten an die auch oft innerhalb von Minuten entscheiden müssen oder bei anderen Berufsgruppen die eine sehr große Verantwortung tragen? Und wie geht es Ihnen bei dem Gedanken wenn Sie der Leidtragende eines solchen schlimmen Versagens wären? Wer wäre dann in Ihren Augen Schuld? Und bei einem ärztlichen Kunstfehler dauern die Gutachten auch - man verlangt aber von einem Arzt innerhalb von wenigen Sekunden in einem Notfall die richtige Entscheidung zu treffen. Auch hier steht die zeitliche Differenz in keinem Verhältnis. Das ein Gutachten seine Zeit braucht zeigt nur dass mit der nötigen Ernsthaftigkeit versucht wird die Wahrheit herauszufinden und die Leidtragenden haben auch ein Recht darauf dass man sich so viel Zeit für sie und das Geschehene nimmt.
Eine Stellenausschreibung allein als Beleg dafür zu verwenden dass wir hier eine chronische Unterbesetzung haben ist schon etwas eigenartig. Der Sachverständige den der Unfall betrifft wird vermutlich gar nicht mehr arbeiten können. Vielleicht hat auch lediglich jemand gekündigt und die Stelle wird neu besetzt. Es wird aber wieder ein Vorurteil in den Raum geworfen, für das man überhaupt keine Beweise hat.
Ich jedenfalls wünsche der Familie, dass sie irgendwann wieder etwas Frieden im Leben findet und nicht völlig an diesem Unglück zerbricht. Und das wünsche ich dem Gutachter auch. Er eine schwere Last zu tragen.
Interessante Aspekte, die im Artikel noch gefehlt haben
"Sie scheinen mehr Einblick zu haben als andere. Das ein Kontrolleur das innerhalb von Minuten entscheiden muss….. arbeiten die denn im Akkord?"
Im April 2021 sind über 55.000 Bäume und Baumstandorte registriert (enthalten sind Bäume an Straßen, in öffentlichen Grünanlagen, Friedhöfen, Biotopen, Schulen, Kitas sowie auf Flächen des Liegenschaftsamtes.
Fragen Sie beim Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen mit Unterer Naturschutzbehörde nach viele Baumkontrolleure vor dem Unfall angestellt waren und rechnen Sie es aus.
"Nicht alle Bereiche sind unterbesetzt. Sie scheinen aber konkret zu wissen, dass es in diesem Bereich so ist."
Nicht alle aber viele und ich vermute es.
"Aber setzen Sie solche Maßstäbe auch bei Ärzten an die auch oft innerhalb von Minuten entscheiden müssen oder bei anderen Berufsgruppen die eine sehr große Verantwortung tragen?"
Sie vergleichen meiner Ansicht nach Äpfel mit Birnen.
Ärzte müssen nicht durch Klopfen und äußere Inspektion ihre Diagnosen stellen außerdem, nach 20 Jahren Dienstzugehörigkeit erhält ein Baumkontrolleur 2161.50 € Netto und Sie erzählen was von sehr großer Verantwortung. Laut Entgelttabelle kann ich keine sehr große Verantwortung erkennen.
Und wie geht es Ihnen bei dem Gedanken wenn Sie der Leidtragende eines solchen schlimmen Versagens wären?
Dann wäre ich daran Interessiert das sich an der Situation allgemein etwas verändert und das sowas nicht nochmal passiert.
Wurde der Umweltreferent Reiner Erben gefragt: War/Ist genügend Personal vorhanden und gibt man ihm ausreichend Zeit? Ist das Personal ausreichen ausgestattet? Ist das Personal fachkundig geschult? Diese Fragen vermisse ich leider, aber lieber sucht man ein Bauernopfer und macht weiter wie bisher.
Eine Stellenausschreibung allein als Beleg dafür zu verwenden dass wir hier eine chronische Unterbesetzung haben ist schon etwas eigenartig. Der Sachverständige den der Unfall betrifft wird vermutlich gar nicht mehr arbeiten können. Vielleicht hat auch lediglich jemand gekündigt und die Stelle wird neu besetzt. Es wird aber wieder ein Vorurteil in den Raum geworfen, für das man überhaupt keine Beweise hat.
Sie bringen hier etwas durcheinander Baumkontrolleur ≠ Sachverständiger. Das "Vorurteil" könnte aber durch Recherche belegt oder widerlegt werden.
"Ich jedenfalls wünsche der Familie, dass sie irgendwann wieder etwas Frieden im Leben findet und nicht völlig an diesem Unglück zerbricht. Und das wünsche ich dem Gutachter auch. Er eine schwere Last zu tragen."
Dem kann ich mich nur anschließen.
@Ramon Z.
Im Gegensatz zu einem Sachverständigen, der das Ausmaß nach 15 Monaten sieht und dementsprechend auch frühere Anzeichen erkennen und beurteilen kann, fehlt dem Kontrolleur dieses Vorauswissen --> wieso also Akkord?
Der Kontrolleur arbeitet entsprechend den Testvorgaben - hier ist eigentlich die Stadt Augsburg in Pflicht entsprechende Prüfungen den aktuellen Umständen anzupassen und zu erlassen.
Ich würde daher vorschlagen:
Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit als Arzt übernehmen Sie noch nebenbei die Baumkontrolle und wir haben dann keine Probleme mehr