Jetzt auf CD: Musical über Fugger
Ein Konzert im Kongress am Park präsentiert die Highlights aus dem Fuggermusical. „Herz aus Gold“ soll reisefreudige Musical-Fans nach Augsburg ziehen.
Wer zu den 35000 Zuschauern gehörte, die letztes Jahr „Herz aus Gold“ auf der Freilichtbühne gesehen haben, für den gibt es jetzt Gelegenheit, sich an den Highlights des Fugger-Musicals erneut zu erfreuen. Besonders aber sollen weitere, weite Interessentenkreise gewonnen werden: Eine CD hält Höhepunkte des Ereignisses fest. Die Protagonisten und Komponist Stephan Kanyar wurden emphatisch gefeiert, als das Werk nun in einem Konzert im Kongress am Park vorgestellt wurde.
Sieben weitere Aufführungen im Jahr 2020
Wie eine Gesprächsrunde um Produzentin Iris Steiner zuvor erläuterte, erhofft man sich Nachhaltigkeit dieses spektakulären Projekts, das die kargen privaten Lebensspuren Jakob Fuggers als vitale Person auf die Bühne bringt. Götz Beck erhofft sich verstärkte touristische Zugkraft mit dem Augsburger Markenkern „Fugger“ (neben Mozart, Brecht), da Musical-Fans als reisefreudig gelten. Dafür steht eine Top-CD-Aufnahme bestens zu Gesicht. Kulturreferent Thomas Weitzel lobte die kreative künstlerische Freiheit von Kanyar und Librettist Andreas Hillger, die zur Erschaffung dieser Bühnenfigur führte. Intendant André Bücker blickt ebenfalls mit unterkühltem, aber spürbarem Stolz auf das Projekt zurück. Er bringt 2020 das „Herz aus Gold“ mit sieben Aufführungen ans Rote Tor zurück. Weitere Aufführungsblöcke neben den neuen Inszenierungen sollen in den nächsten Jahren das Musical als Augsburger Merkmal quasi zur Institution machen.
Offensichtlich immer noch euphorisierte Besuchern der Freilichtbühnen-Aufführung, wohl auch neugieriges künftiges Publikum sowie beachtlich viele Jugendliche besuchten das Präsentationskonzert und wurden nicht enttäuscht. Wie Stephan Kanyar mit gewiefter Kreativität Musikstile aus allen Zeiten und in verschiedenen Besetzungsgenres und -größen mischt, ist von praller Spiellust. Da zaubert er durch Lautenklänge im 6/8-Takt Renaissance-Flair, bringt mittelalterliche Tanzanmutungen bis zum rockigen Ausbruch. Er lässt festliches Blech aufmarschieren, schlingt transparente Gesangsdialoge ineinander, illustriert farbenreich Stimmungen – Alt trifft Neu.
Was besonders Hauptdarsteller Chris Murray an gesanglicher Power, differenziertem Ausdruck, lyrischer Intensität und berserkerhafter Steigerung bietet, macht Jakob zu einer tollen Musical-Figur. Für die erkrankte Roberta Valentini als Sibylla sen. teilten sich Katharina Wollmann (ohnehin Sibylla jun.) und Sarah K. Martlmüller die Parts. Die anderen Solisten, der Theaterchor sowie die Augsburger Philharmoniker unter Ivan Demidov machten die CD schmackhaft.
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