Erst Highspeed-Jazz, dann die Dusche: Hermeto Pascoals Konzert in Augsburg
Plus Hermeto Pascoal gilt als Hexenmeister der Musik. Seinen brasilianischen Urwaldsound lässt der 86-Jährige nun im Augsburger Botanischen Garten sprießen.
Eine Pechsträhne plagt den Star dieses Abends. Seit Wochen tourt der Jazzer Hermeto Pascoal nun schon um die Welt, und das Unglück scheint ihm hinterherzureisen – bisher sind drei seiner Koffer auf dem Weg verschwunden. Spurlos. Und in diesem Gepäck lagen sogar Instrumente. Das alles erklärt Tilman Herpichböhm, Chef des Internationalen Augsburger Jazzsommers, als er das Publikum begrüßt: „Wir bitten daher um Verständnis, dass er heute nicht auf seinem Teekessel mit Trompetenmundstück spielen kann.“ Teekessel ? Ja. Pascoal musiziert mit Piano und Akkordeon. Aber eben auch mit Messern, Radkappen, Steinen, Teekannen. Und das seit sechs Jahrzehnten. In Augsburg bot der Jazzer mit dem schneeweißen Haar nun – trotz der Verluste – eine Show mit brasilianischen Rhythmen und Klangspielereien. So trieb der Sound des Urwalds Blüten, mitten im Botanischen Garten.
Hermeto Pascoal präsentiert seinen Sound beim Jazzsommer in Augsburg
Auf der großen Weltbühne jazzt Pascoal seit 1970. Da spielte er zum ersten Mal mit und für Trompetengottvater Miles Davis, für das Album „Live-Evil“. Hermeto, Brasilianer, 34 Jahre jung und bereits damals eine Erscheinung: Als Albino, mit hellster Haut und weißem Haar, hatte er schon als Kind grelle Sonnenstrahlen meiden müssen – und er fand Zuflucht in der Musik. „O Bruxo“ nennen ihn Fans heute mit Ehrfurcht, „Hexenmeister“. Seinen Zauber zeigt ein Film von 1999: Zwischen Urwaldbäumen kniet Pascoal da in einem wilden Flussbett. Hier taucht er mit einer Flöte ins Wasser, er blubbert durch das Rohr, pfeift auch über Wasserflaschenhälse. Bald flattern bunte Schmetterlinge um ihn. Magischer Realismus. Dschungelbuch.
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