Die klassische Jazzuniform war schon immer schwarz. Sie dagegen trägt eine silberne Hose, ein goldenes Blouson und goldene Schuhe, „extra für euch gekauft!“. Alles glitzert. Und dann die Band. Normalerweise firmieren Formationen wie diese unter der Bezeichnung Quartet oder Ensemble. Bei ihr heißt sie Phoenix, was einen assoziativ gleich in Richtung eines schicken Funk-Blubber-Synthie-Grüppchens schubst. Aber Lakecia Benjamin spielt tatsächlich Jazz, sogar das, was man ein wenig naserümpfend auch „Jazzjazz“ nennen kann. Rein akustisch, pure Improvisation, Swing, Groove, ein bisschen konservativ, aber richtig gut. Sie redet auch; viel Kluges, manche Platitüde und vermeintlich Emotionales. Wie zum Beispiel: „Ich blase heute das Dach dieses Pavillons weg!“ Tut sie natürlich nicht. Aber darf man das, in „Germany“ (dass sie in Augsburg spielt, hat ihr vorher offenbar niemand verraten), dem Land der Dichter und Denker, in dem Jazz schon immer eine recht distinguierte, streng intellektuelle, ziemlich ernste, aber auch ranzige Angelegenheit war?
Internationaler Jazzsommer