Mordversuch auf B17? "Ausgerechnet der einzige Baum, der frei stand"
Plus Im Prozess um den Mordversuch eines Mannes an der Ehefrau auf der B17 bei Augsburg erzählen Zeugen, was ihnen an dem vermeintlichen Unfall komisch vorkam.
Als er von dem Unglück auf der B17 nahe dem Fußballstadion hörte, setzte sich Michael M. sofort ins Auto und fuhr zur Unfallstelle. Der Abteilungsleiter beim Versandhändler Amazon hatte soeben erfahren, dass es sich bei dem Auto, das gegen einen Baum geprallt war, um das seiner neuen Freundin und deren Ehemann handelte. Seit rund zwei Monaten führte M., der Vorgesetzter des Ehepaares war, mit Raluca G. eine Beziehung. Die damals 35-Jährige hatte einige Tage vor dem Unfall ihrem Ehemann Valentin G. (alle Namen geändert) ihre Liebe zum gemeinsamen Chef gestanden und ihm die Trennung eröffnet. Als Michael M. an jenem Morgen des 24. März die Unfallstelle nach einem langen Stau endlich erreichte, seien nur noch das Wrack und die Polizei vor Ort gewesen. Wie er der 8. Strafkammer des Augsburger Landgerichts am dritten Verhandlungstag erzählt, kam ihm der Unfall sofort komisch vor.
"Ich sagte noch einem Polizeibeamten, das war kein Unfall", erinnert sich der 37-Jährige im Zeugenstand. Wenige Meter rechts von ihm sitzt der 49-jährige Rumäne Valentin G. auf der Anklagebank, der der Übersetzung der Gerichtsdolmetscherin aufmerksam folgt. Manchmal schüttelt er bei den Schilderungen des Nebenbuhlers den Kopf. G. wird des Mordversuches an seiner Frau beschuldigt. Wie berichtet, wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, den Unfall auf dem Weg zur Arbeit bei Amazon absichtlich herbeigeführt zu haben, um seine auf dem Beifahrersitz schlafende Frau zu töten. Raluca G. hatte nur knapp überlebt.
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Der Zeuge schildert, dass überall an der B17 beidseitig Leitplanken angebracht seien. Nur an dieser Stelle stünde ein Baum frei.
Frage: fährt man dann im Wissen darum auf der linken Spur, wenn man geplant hat, seine Frau umzubringen, indem man die Beifahreseite gegen den Baum steuert, wie es die Staatsanwaltschaft aber auch der Zeuge, der eher nicht unbefangen ist, behauptet. Anzunehmen wäre doch, dass man die rechte Spur wählt, um sicher zu gehen, dass sich an dieser Stelle kein anderes Fahrzeug dazwischen befindet.
Auch finde ich die Mutmaßung der Zeugin befremdlich, man könne beim Einschlafen keine „ruhige einfache Kurve“ fahren.Ich meine das geht sehr wohl, hängt halt von den Gegebenheiten ab.
Antwort zu ihrer Frage: Die linke Spur zu wählen wäre sogar sehr sinnvoll. Wenn sie die rechte Spur wählen, müssen sie der Trägheitsmasse des Autos gegenlenken. Wenn sie schon mal beim (sehr empfehlenswerten) ADAC-Sicherheitstraining waren, wissen sie, das dies, wenn man vom Fahrstreifen abkommt, sehr schwierig ist. Die linken Reifen (noch auf der Strasse) haben eine viel höhere Haftung als die rechten Reifen (im Gras). Folge daraus ist, das das Fahrzeug nicht wie erwartet reagiert.
Fährt man jedoch auf der linken Seite, so findet die Richtungsänderung und damit der Trägheitsschwung auf der Straße statt. Wenn man auf den Baum zusteuert und die Straße verlässt, muss man nicht mehr lenken und das Auto trifft sein 'Ziel' durch die Trägheit automatisch.
Ist natürlich Sache des Gerichts dies zu klären. Aus meiner Sicht wäre dies jedoch ein weiteres Indiz, das die Aktion vom Fahrer nicht spontan sondern gewollt ausgeführt wurde. (kleiner Hinweis: Dieses 'Fahrerwissen' ließe sich ja z.B. nachweisen, wenn er solch ein Sicherheitstraining absolviert hat)
Mal eine Frage zum redaktionellen Stil: Die beteiligten Personen sind anhand Beschreibungen wie 'Fahrer' 'Beifahrerin' usw. direkt darstellbar. Wieso werden sie dann im Artikel mit Namen genannt, obwohl diese ja geändert wurden? Oder soll durch den Namen 'Raluca' durch die Hinterhand hingewiesen werden, das es sich um eine rumänische Staatsbürgerin handelt?
Seltsame Ansicht von Ihnen. Im Artikel ist doch ausdrücklich erwähnt dass es sich bei dem Ehepaar um Rumänen handelt. Ob nun inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen wurde geht aus dem Artikel nicht hervor und ist meines Erachtens auch zweitrangig. Also warum durch die Hinterhand? In Zukunft erst mal lesen, dann verstehen. Zudem denke ich einfach, dass durch eine Namensgebung, wenn auch nicht die richtige, den Personen mehr Persönlichkeit gegeben wird.