Studentenproteste: Am Freitag Demo in Augsburg
Studenten und Schüler treffen sich am Freitag zur Demo in der Augsburger Innenstadt. Die Besetzer des größten Hörsaals erfahren viel Unterstützung.
Die
ist weiter besetzt: Hunderte von Studenten protestieren seit Dienstag gegen
und die neuen Bachelor-und
. Rund 70 haben auch die Nacht zum Donnerstag wieder im größten
der Uni verbracht.
Am Freitag wollen die Besetzer ihre Forderungen auf die Straße bringen: Einige Schüler, die sich den Protesten der Studenten angeschlossen haben, haben eine Bildungsdemonstration in der Augsburger Innenstadt organisiert.
Sie wollen mit den Studenten das Vorgehen einiger Schulleitungen im Zuge des Bildungsstreiks am vergangenen Dienstag anprangern. An diesem Tag wurden Schulgebäude von innen verschlossen und Verweise angedroht, um Schüler an der Teilnahme an der Protestkundgebung zu hindern. Einige Schüler ließen sich dies nicht gefallen und kletterten aus den Fenstern, um an der Demonstration teilzunehmen.
Bessere Lernbedingungen, kostenfreie Bildung und Verbesserungen der Reformen des achtjährigen Gymnasiums und der Bachelor- und Masterstudiengänge sollen zentrale Inhalte der Demonstration sein. Sie beginnt am Freitag, 20. November, um 13 Uhr am Königsplatz. "Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt, um den Schulbetrieb nicht zu stören und um auch Lehrern die Teilnahme zu ermöglichen", so die Organisatoren.
In der Universität harren die Besetzer weiter aus. Schlafsäcke liegen überall, vor dem Hörsaal werden Essen und Getränke bereitgestellt. "Inzwischen haben uns Bäckereien, Firmen und auch Privatpersonen Sachspenden vorbei gebracht", freut sich Heike, die in Augsburg Sozialwissenschaften studiert und zu den Studenten gehört, die im Hörsaal ausharren. Die Solidarität unter den rund 500 Studenten ist groß. Am Mittwochabend haben einige von ihnen auf mitgebrachten Kochplatten Chilli con Carne gekocht, 60 Liter.
Und der Protest soll weitergehen: Über das Wochenende hinaus wollen die Studenten im Hörsaal bleiben, als Protest "gegen Leistungsdruck". Am Wochenende soll es kulturelle Veranstaltungen geben. "Auch einige Dozenten solidarisieren sich mit uns und schicken ihre Studenten in den besetzten Hörsaal", weiß Heike.
Grund für die Besetzung der Augsburger Universität ist die Unzufriedenheit vieler mit den Studienbedingungen. Am wichtigsten ist den Studenten, dass die Studiengebühren von 500 Euro pro Semester abgeschafft werden. "Der Grundgedanke der Protestaktion ist die Chancengleichheit, denn Bildung ist ein Menschenrecht und muss unabhängig von sozialer Herkunft zugänglich sein", sagt Nico, der seit Dienstag in der Universität sitzt.
Kritik gibt es auch an den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen: Die Studienzeit von sechs Semestern sei zu kurz, es fehle Personal und der Leistungsdruck sei viel zu hoch. Am Donnerstagabend sollen einheitliche Forderungen beschlossen werden, die dann der Uni-Leitung und der bayerischen Staatsregierung vorgelegt werden.
"Die Kontakte zur Uni-Leitung sind gut", sagt Nico. Am Freitag soll es weitere Gespräche geben. Ein Unisprecher bestätigte dies: Man hab "größtes Verständnis" für die Proteste, hieß es. Eine Räumung des besetzten Hörsaals sei nicht geplant, auch wenn sich die Streiks bis in die nächste Woche ziehen sollten.
Positiv merkte der Sprecher an, dass sich die Besetzer sogar um alternative Räume kümmern für die Vorlesungen, die normalerweise im besetzten Hörsaal stattfinden. (Von Dominik Mai)
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