Sieg der Vernunft: der neue Skoda Scala im Test
Der Skoda Scala bringt vieles mit, was man von einem modernen Auto erwarten darf. Einzig der Fahrspaß-Faktor leidet ein bisschen. Der Test.
„Scala“ nennt Skoda sein jüngstes Baby in der Kompaktklasse. Das klingt nach Glanz, nach Glamour, nach Vergnügen für die oberen Zehntausend. Ganz große Oper also? Nein, in Wahrheit eher das Gegenteil. Selten ein so vernünftiges Gefährt erlebt.
Aber von vorne. Der Scala markiert in vielerlei Hinsicht eine Zeitenwende bei Skoda. Er ist das erste Modell der tschechischen Volkswagen-Tochter, das auf der A0-Plattform des Konzerns entsteht. Obwohl die eigentlich dem VW Polo gehört, präsentiert sich der Scala als komplett anderes, deutlich erwachseneres Auto.
Der Scala steht für das neue Skoda-Design
Auch in puncto Design macht der Scala eine deutliche Ansage. Er war das erste Modell, das die neue Formensprache der Marke spricht – auf den ersten Blick erkennbar am ausladenden Skoda-Schriftzug am Heck, der das Skoda-Logo ersetzt. Ohnehin ist die Kehr- die Schokoladenseite des Scala. Skoda spricht bewusst von einem „Schrägheckmodell“ und nicht von einem Kombi. In der Tat verläuft die Linie etwas flacher; ein Dachspoiler bringt zusätzliche Dynamik. Gelungen außerdem: die spitz zulaufenden Heckleuchten, die in Voll-LED-Ausführung erhältlich sind, ebenso wie die Frontscheinwerfer.
Der Skoda Skala bietet viel Platz und viel Praktisches
Und hinter der großen Klappe? Kaum zu glauben, wie viel Platz die Skoda-Ingenieure aus der Polo-Plattform herausgeholt haben! Das Gepäckabteil fasst 467 Liter, bei umgeklappter Rückbank steigt das Volumen auf 1410 Liter. Noch beeindruckender erscheint das Platzangebot für die Insassen. Ihnen steht ein Radstand von 2,65 Metern zur Verfügung, wovon insbesondere die Fondpassagiere profitieren. Sie genießen exakt so viel Kniefreiheit wie im nächstgrößeren Skoda Octavia, bei der Kopffreiheit sind es sogar zwei Millimeter mehr. Allerdings hinkt der Vergleich, da sich die Daten noch auf das Vorgängermodell des Octavia beziehen und nicht auf die 2020er-Version.
So oder so überzeugt der Scala in der Praxiswertung. Er bietet nicht nur großzügig Raum, sondern auch eine Vielzahl an Ablagen, mindestens zwei USB-Ladebuchsen sowie die Skoda-typischen Dreingaben wie einen Regenschirm in der Fahrertüre oder einen Eiskratzer im Tankdeckel. Während diese Gimmicks ab Werk an Bord sind, müssen Käufer für andere, wichtigere Extras zusätzlich löhnen.
Skoda Skala: Preise und Motorisierungen
In dieser Hinsicht hat sich Skoda in der Preisgestaltung Premium-Gepflogenheiten genähert. Trotzdem bleibt man ihm Rahmen. Die Spanne reicht von 17.350 bis 28.150 Euro Einstiegspreis und von 95 bis 150 PS Motorleistung. Viel Auto fürs Geld gibt es in der getesteten Variante mit 115-PS-Diesel und Handschalter, die bei 21.500 Euro beginnt. Wer kann, sollte sich die Top-Linie namens „Style“ gönnen, die dem Scala sicht- und spürbar mehr Wertigkeit verleiht.
Dazu zwei, drei Ausstattungspakete für insgesamt um die 3000 Euro – und der kompakte Skoda wird zu einem Wagen, der keine Wünsche offen lässt. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die Digitalisierung, die in einem 10,2 Zoll großen, frei zu konfigurierenden virtuellen Cockpit gipfelt. Die Smartphone-Integration funktioniert etwa dank Apple Car Play draht- und problemlos. Mit der neuen Generation mobiler Online-Dienste können Scala-Fahrer den Wagen sogar über das Handy ver- und entriegeln.
Skoda Scala: technische Daten
- Spezifikation: Skoda Scala 1,6 l TDI
- Hubraum: 1598 ccm
- Leistung: 115 PS bei 3250/min
- Drehmoment: 250 Nm ab 1500/min
- Länge/B./H.: 4,36/1,79/1,47 m
- Leergewicht/Zuladung: 1339/505 kg
- Anhängelast gebremst: 1250 kg
- Kofferraum: 467 – 1410 l
- 0 – 100 km/h: 10,1 s
- Top-Tempo: 200 km/h
- Verbrauch WLTP: 4,1 l Diesel
- CO2-Ausstoß WLTP: 107 g/km
- Energieeffizienzklasse: A
- Preis ab: 21.500 Euro
Kaum der Rede Wert dagegen: die Fahrleistungen. Geht so, reicht so. Freude kommt erst an der Tankstelle auf, begnügt sich der Diesel in der Realität doch mit knapp fünf Litern. 1000 Kilometer Reichweite sind die Regel. Damit glänzt der Scala zumindest ökologisch.
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