Augsburg dimmt Straßenlampen: "Sicherheit darf nicht beeinträchtigt werden"
Um Strom zu sparen, sollen Straßenlampen nachts dunkler leuchten. Allerdings gibt es Grenzen. Wie viel Energie Augsburg durch die Maßnahmen einspart, ist noch offen.
Die Stadt will bei der geplanten Dimmung der Straßenbeleuchtung in den Nachtstunden mit Maß vorgehen, ließ am Mittwoch auf Anfrage aber noch offen, wann in den Nachtstunden in welchem Maß die Helligkeit reduziert wird. Die Beleuchtung werde aktuell bereits so betrieben, dass sie im Lauf der Nacht unterschiedlich hell leuchtet, so das Tiefbauamt. Nun plane man im nächtlichen Verlauf eine weitere Reduzierung der Helligkeit, wo es technisch möglich ist. Die Sicherheit für den Verkehr und das Sicherheitsgefühl für Passanten und Passantinnen müssten aber weiterhin gewährleistet sein.
Wie berichtet hatte die Stadt zuletzt eine Reihe von Energiesparmaßnahmen verkündet. Neben dem Dimmen der Straßenbeleuchtung gehört dazu, die Temperatur in den Freibädern abzusenken, Brunnen den Strom abzudrehen und die Beleuchtung öffentlicher Gebäude nachts einzustellen. Damit wolle man einen städtischen Beitrag zur Bewältigung der sich abzeichnenden Energieknappheit leisten. Zudem machten sich die Energiepreise auch im Stadtsäckel bemerkbar. "Angesichts der aktuellen Energieversorgungslage geht es schlichtweg darum, den Verbrauch zu drosseln, um Energie zu sparen. Und zwar in allen Bereichen", so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU).
Energiesparen in Augsburg: Straßenbeleuchtung soll weiter Sicherheit bieten
Doch während der Großteil der Einsparungen bei nicht zwingend notwendigen Leistungen der Stadt wie dem Lichterzauber im Botanischen Garten stattfindet, ist die Straßenbeleuchtung eine Pflichtaufgabe der Kommune. Beim Tiefbauamt betont man zum Thema Straßenbeleuchtung, dass die Sicherheitsanforderungen weiterhin erfüllt werden müssen. Es gehe um Verkehrssicherheit und Fragen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Der dritte Gesichtspunkt, nämlich die optische Gestaltung von Straßenzügen bei Nacht, werde aktuell aber zurückgestellt und müsse angesichts der aktuellen Situation neu überdacht werden.
Schon jetzt, so die Stadt, spare man pro Nacht um die 35 bis 40 Prozent Energie ein, weil man die Lampen nicht mit voller Leistung brennen lasse. Diese Praxis gilt seit Jahren. Unter anderem sind in Laternen zwei Birnen installiert, die im Winter, wenn die Beleuchtung schon in der Hauptverkehrszeit am späten Nachmittag angeht, beide leuchten. Am frühen Abend wird eine Birne abgeschaltet. Auch weitere Maßnahmen wie das Dimmen werden bereits eingesetzt. Zudem wird die Beleuchtung tageslichtabhängig betrieben - von Januar bis Juni mit immer weniger Brennstunden, von Juli bis Dezember wegen der dann kürzeren Tage mit längerer Brenndauer. LED- und LCC-Lampen, wie sie etwa in Teilen der Bgm.-Ackermann-Straße oder auch in der Innenstadt eingesetzt werden, seien so sparsam, dass eine Nachtabschaltung überflüssig sei. Allerdings sind diese Technologien noch nicht stark verbreitet im Beleuchtungsnetz.
Wie ein Sprecher der Stadt sagte, sei insgesamt nicht bezifferbar, wie viel Energie man durch die Sofortmaßnahmen einsparen könne. Manche Maßnahmen brächten für sich genommen nicht viel, in der Gesamtheit lasse sich aber so ein Einsparpotenzial erzielen, vor allem, wenn andere Kommunen auf ähnliche Maßnahmen setzen.
Augsburger Polizei unterstützt die Energiespar-Pläne
Bei der Augsburger Polizei unterstützt man das Vorhaben der Stadt, Energie zu sparen. "Die aktuelle Situation erfordert sicherlich ein Umdenken und geeignete Maßnahmen", sagt Polizeisprecher Markus Trieb. Allerdings sagt Trieb auch: "Die Sicherheit darf nicht beeinträchtigt werden." Beleuchtung an Straßen und Plätzen trage wesentlich zum Sicherheitsgefühl bei. Zudem sei die öffentliche Beleuchtung einer von mehreren Bausteinen bei der Prävention von Einbrüchen. "Uns als Polizei ist es ein großes Anliegen, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen, egal wo sie in der Öffentlichkeit unterwegs sind." Das gelte auch für den Straßenverkehr. Wie berichtet, prüft die Stadt gemeinsam mit der Polizei auch, ob Verkehrsampeln nachts außer Betrieb genommen werden können. Man stehe in engem Austausch mit der Stadt, so die Polizei.
Entspannt ist Walter Sager, der in der Vorweihnachtszeit einen großen Teil der Innenstadt mit Weihnachtsbeleuchtung dekoriert. In seinem Lager hat er so viel Dekoration, dass sie in sieben Lkw passt. Die aktuellen Energiesparpläne der Stadt treiben ihm momentan noch keine Sorgenfalten ins Gesicht. "Ich habe keine Angst um die diesjährige Weihnachtsdekoration", meint Sager. An dieser Stelle Energie zu sparen, sei seiner Meinung nach nicht sinnvoll. Schließlich habe er schon vor Jahren auf LED-Leuchten umgestellt. Die sechs Wochen lang andauernde Weihnachtsbeleuchtung würde, wenn überhaupt, tausend Euro an Strom kosten. "Damit kann man sicherlich nicht viel sparen."
Die Diskussion ist geschlossen.
Kann Politik auch die Frage nach dem bisherigen Verbrauch und der Einsparung in Kilowattstunden pro Jahr beantworten?
Oder könnte man das dann dem Mehrverbrauch von aktuell neu zugelassenen E-Autos gegenüber stellen und den Populismus grüner Politik erkennen?