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  3. Ärztepfusch-Prozess in Augsburg: Drei Jahre Tamponade in der Nase: Schmerzensgeld

Ärztepfusch-Prozess in Augsburg
08.04.2008

Drei Jahre Tamponade in der Nase: Schmerzensgeld

Drei Jahre lang hatte die Augsburgerin Susanne Ulbrich eine Tamponade in der Nase. Nach vier Jahren Prozess erhält sie Schmerzensgeld.

Eine 38-jährige Augsburgerin wurde Opfer eines schlimmen Ärztepfuschs. Über drei Jahre lang lebte sie mit Tamponagen in der Nase. Starke Schmerzen, Fieber, Mundgeruch - es war die Hölle. Nun erstritt sich die Frau vor Gericht ein Schmerzensgeld.

Augsburg Ihr wichtigstes Beweisstück bewahrte Susanne Ulbrich über Jahre hinweg im Kühlschrank auf. In einem Glas, in Chloroform konserviert. Es ist eine Jahre alte, fast verfaulte Tamponade, die ein Arzt bei einer routinemäßigen Nasen-Operation vergessen hat.

Die 38-jährige Augsburgerin ist Opfer eines schlimmen Ärztepfuschs. Über drei Jahre lang lebte sie mit den Tamponagen in der Nase. Es war die Hölle: Geruchsverlust, Fieberschübe, starke Kopfschmerzen, Erschöpfung, ständiger unangenehmer Mundgeruch.

Auf der Suche nach dem Verantwortlichen zog sie vor Gericht. Doch das verlängerte die Leidenszeit noch. Über fast vier Jahre musste Susanne Ulbrich lernen, wie schwierig es ist, einen Prozess um ärztliche Kunstfehler zu führen. Gestern nun, nach den acht schlimmsten Jahren ihres Lebens, hat Susanne Ulbrich vor dem Augsburger Landgericht recht bekommen: Sie erhält 30 000 Euro Schmerzensgeld. Einer der seltenen Fälle, in denen ein Opfer von Ärztepfusch vor Gericht siegt.

Die 38-Jährige hatte geahnt, dass es ein guter Tag werden würde: Als sie am Dienstag aufstand, schien die Sonne. Sie hatte Blumenduft in der Nase und ein Lied im Kopf, das ihr Vater ihr immer vorgesungen hat: Guten Morgen, Sonnenschein. Nach dem Urteil ringt sie dennoch erst mal um Fassung: "Ich habe nicht gedacht, dass es so gut ausgeht."

Susanne Ulbrich hat eine unglaubliche Leidensgeschichte hinter sich: Im Jahr 2000 hatte sie sich von einem niedergelassenen Augsburger Hals-Nasen-Ohren-Arzt operieren lassen, weil sie schlecht Luft bekam. Danach beginnt das Leiden. Sie wechselt den Arzt. Der andere diagnostizierte trotz Schatten auf den Röntgenaufnahmen Polypen und behandelte sie jahrelang mit Cortison. Eine Besserung trat nicht ein. Im Gegenteil: Das Leben der attraktiven und bisher sehr lebenslustigen Frau gerät völlig aus der Bahn. Nach drei Jahren sucht die Augsburgerin einen weiteren HNO-Experten auf. Der nahm ein Lämpchen, leuchtete Susanne Ulbrich in die Nase und zog dann mit einer Pinzette etwas heraus. Das schwarz-grüne Etwas stank grässlich - es war eine verfaulte Operations-Tamponade.

Im Augsburger Klinikum befreit man die junge Frau von den verwesenden Fremdkörpern. Gerade noch rechtzeitig. Ihre Gesichtsknochen hätten völlig aufweichen können, ein Abszess im Gehirn drohte. Ein Arzt sagte sogar, sie hätte nur noch wenige Monate zu leben gehabt.

Nach dieser Operation schöpft Susanne Ulbrich neuen Lebensmut. Ihre logische Erklärung: Der erste Arzt hat die Tamponaden vergessen. Sie nimmt sich eine Anwältin. Die packt gleich die große Keule aus und erstattet Anzeige gegen den Mediziner. Ein fataler Fehler, wie Ulbrichs neuer Anwalt Benedikt Jansen erkennen musste. Zu viel Zeit verstreicht. Während die Staatsanwaltschaft ermittelt, sind die Krankenakten blockiert.

Wie meistens bei Fällen von Kunstfehlern stellt auch die Augsburger Staatsanwaltschaft das Strafverfahren ein, weil die Beweislage zu schwierig ist. Bleibt der Zivilprozess. Doch der Arzt und seine Versicherung wehren sich. Es folgen Gutachten und Gegengutachten. Das zieht sich. Die große Schwierigkeit für die Opfer: In der Regel müssen sie den Ärztepfusch beweisen.

Jetzt hat Susanne Ulbrich ihr Recht bekommen. Doch von einem Triumph kann keine Rede sein. Sie leidet heute noch an Nervenzuckungen, täglichen Gesichtsschmerzen, einem geschwächten Immunsystem und ständigen Erschöpfungszuständen. Außerdem hat die frühere Leistungssportlerin Angst vor weiteren Folgeschäden.

Trotz ihres Martyriums will sie nicht die Ärzteschaft an den Pranger stellen: "Mediziner haben auch mein Leben gerettet. Ich möchte auf eine Praxis hinwirken, die es Ärzten erlaubt, sich ganz normal auf ihre Fehler einlassen zu können und dafür auch einzustehen."

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