Kündigung wegen Feuerwehr-Einsatz: Minister übt Kritik
Weil sie sich wegen eines Feuerwehr-Einsatzes verspätete, wurde Susanne Herter aus Althegnenberg erst abgemahnt, dann gekündigt. Der Fall der 21-Jährigen sorgt beim Bayerischen Innenministerium für Aufregung. Von Ina Kresse
Sie hatte bei einem Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Althegnenberg geholfen, kam eine gute Stunde zu spät in die Arbeit und erhielt daraufhin eine Kündigung ihres Arbeitgebers. Der Fall der 21-jährigen Susanne Herter aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck schlägt inzwischen Wellen bis ins Bayerische Innenministerium.
Der Vorgang sei ein starkes Stück, so der Kommentar aus dem Ministerium. Innenminister Joachim Herrmann hat gesagt, er kenne keinen Arbeitgeber, der so agiert, berichtet Pressesprecher Oliver Platzer gegenüber unserer Zeitung.
Wie berichtet, hatte Feuerwehrfrau Susanne Herter bereits eine Abmahnung auf dem Bürotisch liegen, da war sie erst eine knappe Stunde vom Unfall-Einsatz auf der B2 zurückgekehrt. Der Wortlaut der Abmahnung des Arbeitgebers aus dem landkreis Fürstenfeldbruck, die unserer Redaktion vorliegt: "Die Tatsache, dass Sie sich per SMS auf das Handy ihres Kollegen gemeldet haben, mit der Enstschuldigung, dass Sie bei einem Feuerwehreinsatz sind, akzeptiere ich nicht, da ich Sie bereits bei dem Vorstellungsgespräch darauf hingewiesen habe, dass ich keine Feuerwehreinsätze während der Arbeitszeit dulde." Gegenüber unserer Zeitung betonte Susanne Herter, dass sie vom Unfallort nicht per SMS, sondern per Telefonat ihre Kollegin informiert hätte. Drei Tage nach dem Einsatz hatte die 21-Jährige dann ihre Kündigung vorliegen.
"In diesem Fall haben wir es schwarz auf weiß, dass Frau Herter wegen ihrer Feuerwehr-Tätigkeit abgemahnt wurde", so Oliver Platzer vom Bayerischen Innenministerium. Dass letztendlich die Kündigung mit dem Feuerwehreinsatz zusammenhängt, liegt für ihn auf der Hand. Das sei ein klarer Verstoß gegen das Bayerische Feuerwehrgesetz, so der Pressesprecher.
Aber auch unabhängig von der Gesetzeslage sei die Kündigung total unverständlich. Innenminister Herrmann habe gesagt, dass alle Arbeitgeber, die er kenne, ehrenamtliches Engagement unterstützen. Das schmücke doch auch einen Arbeitgeber. In diesem Fall habe der Firmenchef seinem Unternehmen keinen Gefallen getan.
Auch in unserem Forum hat die Meldung über die Kündigung Susanne Herters für Aufregung gesorgt:
"Mich würde interessieren, was dieser Arbeitgeber sagen würde, wenn er einmal auf die Hilfe der Feuerwehr angewiesen sein sollte", meint User Schwarzbauer. Werner G. schreibt: "Die Kündigung darf kaum Bestand haben. Allerdings ist das Arbeitsverhältnis durch den unfähigen Chef dermaßen vergiftet, dass es wohl nicht fortgesetzt werden kann."
Nicht alle Forum-User sind in dem Fall einer Meinung. Xeno etwa findet, dass es das Recht eines Arbeitgebers sei während der Probezeit ohne Angabe von Gründen zu kündigen. TropicOrange akzeptiert die Haltung des Arbeitgebers zwar auch nicht. Dennoch merkt er an, dass Susanne Herter gewusst habe, dass ihr Chef ein Fernbleiben von der Arbeit aufgrund eines Feuerwehreinsatzes nicht toleriere. Der User weiter: "Wie es aussieht, stand zum Zeitpunkt des Arbeitsbeginns nur noch die Ladungsbergung an. Es war hier also nicht mehr unbedingt jede Einsatzkraft dringend notwendig."
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