Aus der Welt von gestern
Der Schreiber-Prozess
Seit den 1990er Jahren erzählt Karlheinz Schreiber dieselben Geschichten. Die aktuelle Argumentation seiner Anwälte, die die Einstellung des Strafverfahrens fordern, folgt seiner eigenen. Er wollte mit seinen Geschäften nur das Beste für Deutschland erreichen. Alles war von ganz oben legitimiert. Der Geschäftemacher hält sich für ein politisches Bauernopfer.
Diese Sicht der Dinge verharrt in einer Welt, als Bestechungsgelder noch als „nützliche Aufwendungen“ von der Steuer abgezogen wurden und Franz Josef Strauß Bayern regierte. Seitdem hat sich die Welt verändert, Schmiergeld ist geächtet und Steuerhinterzieher werden immer öfter bestraft.
Dabei hat Schreiber in Teilen seiner Argumentation recht. Sein Verfahren hatte – vorsichtig formuliert – schon einen speziellen Charakter. In der Tat sind bei den Ermittlungen Dinge passiert, die in einem Rechtsstaat nicht sein sollten. Vor allem die Rolle der Münchner Generalstaatsanwaltschaft scheint nach allem, was man weiß, keine gute gewesen zu sein. Ob das aber zur Einstellung des Verfahrens reicht? Wahrscheinlich nicht.
"Lesen Sie dazu auch den Artikel „Das letzte Gefecht“
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