Bayern Brennpunkt bei Mauteinführung
München (dpa/lby) - Bayern wird nach Einschätzung des Bundesverkehrsministeriums ein Brennpunkt beim Start der Lkw-Maut sein. Das Ministerium und das Bundesamt für Güterverkehr rechnen mit elf neuralgischen Punkten ("Hot Spots") in Bayern, darunter auch die Auffahrt Augsburg-Ost. Er erwarte jedoch keine großen Staus, sagte Bernd Törkel, der Maut-Projektleiter des Ministeriums, am Mittwoch in München. Einen guten Start sollen unter anderem 300 Einbuchungshelfer für die Lkw-Fahrer gewährleisten. Mit dieser Zahl liege Bayern im Ländervergleich "deutlich an der Spitze", sagte Törkel.
Bundesweit gibt es rund 50 neuralgische Punkte, von denen ein Fünftel in Bayern liegt. Bisher haben rund 40 Prozent der registrierten 525 000 Lkw kein so genanntes "On Board Unit" (OBU) zur automatischen Mautberechnung eingebaut. In Bayern sollen die Einbuchungshelfer für Lkw-Fahrer ohne OBU an rund 150 der insgesamt 510 Mautstellen eingesetzt werden. Dazu hat das Mautkonsortium Toll Collect Studenten mit Fremdsprachenkenntnissen angeheuert. "Die können in weniger als einer Minute eine Buchung vornehmen", sagte Törkel. "Der ganze Apparat ist hoch professionell."
Die 11 bayerischen "Hot Spots" liegen überwiegend in Südbayern und in Franken. Neben den vier Grenzübergängen Kiefersfelden, Bad Reichenhall, Suben bei Passau und Waidhaus in der Oberpfalz sind das die Raststätten, Autohöfe und Auffahrten München-Riem, Augsburg-Ost, Raubling und Inntal Ost auf der Inntalautobahn, Geiselwind, Rüdenhausen und Himmelkron in Franken. Falls die Lastwagenfahrer auf Bundesstraßen ausweichen, könnte dort ab 2006 auf ausgewählten Strecken die Maut eingeführt werden, sagte Törkel. "Das ist technisch überhaupt kein Problem." In Frage kommt etwa der Mittlere Ring in München.
Die Behörden rechnen mit Heerscharen von Mautprellern. Eingestellt sei man auf 500000 "Ahndungsverfahren", sagte Doris Ludwig-Schreiber vom Bundesamt für Güterverkehr. Kontrolliert werden sollen rund 10 Prozent der Lkw. In Bayern wurden 67 automatische Kontrollbrücken eingerichtet. Daneben sind bundesweit 500 weiß uniformierte Mautkontrolleure im Einsatz, die Mautsünder erwischen sollen. Die Bußgelder für Spediteure, die wiederholt und vorsätzlich die Maut prellen, sind sehr hoch: "Bis zu 20 000 Euro", sagte Ludwig- Schreiber. Der Einstiegstarif liegt bei 150 Euro für die Fahrer.
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