Lockerung des Tanzverbots: Erzbischof warnt vor schleichender Aushöhlung
Innenminister Herrmann sagte, dass die christlichen Kirchen die geplante Neuregelung zur Lockerung des Tanzverbotes akzeptieren. Der Münchner Erzbischof Marx sieht das anders.
Der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx hat vor einer schleichenden Aushöhlung der Feiertagsregelung gewarnt. "Wir sind generell gegen immer weitere Aufweichungen", sagte Marx am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. "Die ständige Feilscherei um die Feiertagskultur finde ich merkwürdig." Marx widersprach Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der gesagt hatte, die beiden großen christlichen Kirchen akzeptierten die geplante Neuregelung zur Lockerung des Tanzverbotes an wichtigen Feiertagen.
Tanzverbot vor stillen Feiertagen soll gelockert werden
"Mit mir ist darüber offiziell nicht gesprochen worden", sagte der Kardinal. Es habe bisher lediglich Sondierungen auf der Ebene der katholischen und evangelischen Büros gegeben. Er persönlich habe erst am Mittwochabend den Gesetzentwurf erhalten. Die schwarz-gelbe Koalition will das Tanzverbot in den Nächten vor den sogenannten stillen Feiertagen lockern. Künftig soll bis 2.00 Uhr in den jeweiligen Tag hineingefeiert werden dürfen - bislang muss um 24.00 Uhr Schluss sein. Die Lockerung soll für Aschermittwoch, Gründonnerstag, Allerheiligen, Volkstrauertag, Totensonntag und Buß- und Bettag gelten.
Schleichende Aushöhlung
Marx signalisierte Gesprächsbedarf. Es gehe bei dem Thema nicht um Lobbyinteressen der Kirchen. Sonntage und kirchliche Feiertage seien für die ganze Gesellschaft wichtig. "Es darf keine Scheibchenpolitik der schleichenden Aushöhlung der stillen Feiertage geben. Da beißen sie bei mir auf Granit." Marx kündigte eine Stellungnahme zusammen mit der evangelischen Landeskirche an.dpa/lby
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