Wie das Abitur für bayerische Schüler fairer werden soll
2017 nutzen alle Bundesländer dieselbe Aufgabensammlung. Davon profitieren vor allem Schüler in Bayern. Ein Zentralabi wird es trotzdem nicht geben.
83 Prozent der Deutschen wünschen sich einheitliche Tests und Prüfungen an den Schulen aller Bundesländer. Auch die Mehrheit der Lehrer ist dafür, wie das neue Ifo-Bildungsbarometer vergangene Woche gezeigt hat.
Anders als an Mittel- und Realschulen wird der Wunsch am Gymnasium nun ein Stück weit Wirklichkeit. Seit 2015 steht fest: In den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch stammen die Prüfungsinhalte 2017 erstmals für alle 16 Bundesländer aus derselben Aufgabensammlung. Komplett identisch sind die Bögen nicht, denn die Länder wählen selbst, welche Fragen aus diesem Topf sie stellen. Auch das bayerische Kultusministerium hat in den vergangenen Jahren Aufgabenvorschläge für die Sammlung eingereicht, die die Länder zusammen mit dem Berliner Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen festgezurrt haben.
Bayerisches Abi gilt als das schwerste
Mit den neuen Standards soll das Abitur fairer werden. Bisher schwanken die Anforderungen je nach Bundesland. Das bayerische Abitur etwa gilt als eines der schwersten. Absolventen aus dem Freistaat können sich zwar viel auf ihre Leistung einbilden, ziehen bei der Vergabe der Studienplätze jedoch oft den Kürzeren gegen Schüler aus Ländern, in denen man leichter einen Einserschnitt erreicht. Die wiederum sitzen im schlimmsten Fall im Hörsaal und müssen Wissenslücken alleine aufholen.
Für bayerische Gymnasiasten ändert sich durch das neue System nicht viel, wie aus dem Kultusministerium zu hören ist: Formate, Niveaus und Umfang der schriftlichen Abiturprüfungen entsprechen demnach den Vorjahren. Bayern, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt arbeiten zudem schon seit 2014 zusammen und nutzen in Deutsch, Mathematik und Englisch gemeinsame Aufgabenpools.
Zentralabitur ist kaum denkbar
Ein Zentralabitur mit exakt denselben Prüfungen ist im aktuellen Schulsystem kaum denkbar. Warum, erklärt Max Schmidt, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands: „Der Unterricht am Gymnasium ist schließlich auch nicht 1:1 derselbe.“
Für ein Zentralabitur müssten also erst einmal die Lehrpläne aufeinander abgestimmt werden. Ein Sprecher der Kultusministerkonferenz bestätigt gegenüber unserer Zeitung: „Ein Zentralabitur wird es nicht geben.“
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