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Konzert in München
07.11.2016

Bye bye, Placebo? So verkackt man seine Geburtstagsfeier

Brian Molko konnte mit seiner Band Placebo beim Konzert in München nur für wenig Begeisterung sorgen.
Foto: Michele Danze/Archiv (dpa)

20 Jahre voller Hits ergeben doch nicht so einfach ein großes Konzert - eigentlich nur einen großen Moment. Placebo wurden in München trotzdem gefeiert. Aber eine Frage bleibt.

Ein Jubiläum ist neben dem Grund zur Feier ja immer auch einer zum Innehalten und Fragen: Die Vergangenheit war groß, ein Abschnitt endet hier – und weiter? In diesem Fall: Haben die britischen Pop-Helden von Placebo nach 20 Karrierejahren noch eine Zukunft? Ist noch was zu erwarten? Der Festabend in München an diesem Freitagabend gibt tatsächlich eine Art Antwort…

Sie treten auf wie Legenden. Mit atemberaubender Souveränität lassen Brian Molko und Co. den Hit, der einst die große Pop-Karriere der Briten begründet hat, „Every You Every Me“, zu Beginn ihres Konzertes über Video an den großen Hallenleinwänden ablaufen – so wie dereinst Oasis dazu übergingen, ihren Evergreen „Wonderwall“ am Ende des Konzert, während die Gallagher-Brüder die Bühne räumten, vom Band laufen zu lassen. Heldenarroganz? Britische Coolness? Erst danach jedenfalls und nach vielen Jubelbildern aus der darauf folgenden Karriere kommen Placebo leibhaftig (mit fünf musikalischen Begleitern) auf die Bühne der Münchner Olympiahalle. Und servieren mit „Pure Morning“ dann gleich den nächsten großen Song der Band, die ja so viele Hits gelandet hat seit Erscheinen ihres Debütalbums vor 20 Jahren. Und kann, ja muss das nicht ein großer Abend werden, wenn Placebo hier angetreten sind, diesen Geburtstag mit ihren Fans zu feiern? Und damit nur ein Episodenschnitt auf dem Weg in eine Altern als Legenden?

Nur ein wirklich großer Moment beim Placebo-Konzert in München

Eine Stunde später reißt der einzig wirklich große Moment dieses Abend aus der da fast schon zur Verzweiflung gerinnenden Ernüchterung. Molko, der genialische Quäker, bald 44 Jahre alt und mit seiner Haarmütze aktuell eine Art Look-Alike des alten Gründgens in seiner Rolle als Mephisto, stimmt mit „Without You I’m Nothing“ eine der Monsterballaden der Band an, und im Hintergrund zeigen Bilder den britischen der dieses Jahr verstorbenen Pop-Götter, David Bowie. Früh schon hatte der Placebo als seine neue Lieblingsband geadelt, war mit ihnen aufgetreten und Molko befreundet gewesen. So ballt sich mit wahrer Legendenhilfe an diesem für einen Moment das, was man doch über den ganzen Abend hätte erwarten können: dass die musikalische Theatralik, das Meldodrama dieser Band, die Molko später selbst als „supreme melancholists and professional onanists“ bezeichnet, aufgeladen durch Können, Substanz und das doch schon oft unter Beweis gestellte inszenatorische Geschick im Verbund mit immerhin 8500 offene Fanherzen in der deutlich nicht ausverkauften Olympiahalle zu bewegenden Momenten führt. Aber: Nix da! Placebo schaffen es tatsächlich, sich die Jubiläumssause selbst zu verkacken – und das auch noch nicht als Ausnahme in München, sondern mit zwei Problemen, die sie gleich in Konzept der ganzen Tour eingeschrieben haben.

Placebo in München: Falsches Set und schlechter Ton

In allen Ort spielen Molko und Co. das gleiche Set, 25 Songs, inklusive der Zugaben, deren letzte nach exakt zwei Stunden das Kate-Bush-Cover „Running Up That Hill“ ist. Es ist bei all den Möglichkeiten, die sich den Herren aus ihren Alben bietet, eine merkwürdige Mischung mindestens, eine missglückte Dramaturgie jedenfalls. Nach „Pure Morning“ zu Beginn hätten sie die Halle leicht weiter anheizen können, brechen aber mit „Loud Like Love“ und „Jesus’ Son“ die anhebende Stimmungswelle. Und selbst als dann bald darauf eine eigentlich weitgehend gelungene Kombination folgt, weil das ja eigentlich vielseitige Songwriting der Band zum Tragen kommt, vom noch sehr frischen „Too Many Friends“ über das mittelalte „20 Years“ und das ganz alte „I Know“ bis zum mittelmäßigen „Devil in the Details“ und dem großartigen „Space Monkey“ – selbst dann bleibt alles gedämpft. Und es liegt eben nicht nur daran, dass, wie Molko später sagt, die ersten zwei Drittel der Show Schmerzenslieder sind, während hinter raus dann tatsächlich („No Spaß without Dancing!“, schreit der Sänger) die Party anhebt – vom stumpfen „For what it’s worth“ über „Special K“ zu „The Bitter End“ und in den Zugaben dann mit „Teenage Angst“, Nancy Boy“ und „Infra-Red“. Es ist vor allem auch, weil Placebo ihren Sound so auf Wucht aufgepolstert haben, dass von den doch so wichtigen die Differenzierungen der Songs wenig übrigbleibt. Auch der wie gewöhnlich geschlechtsmäandrierende Method-Act-Sänger Molko schraubte die Stimme immer und immer und immer Richtung High Pitch. Es war also: Das falsche Set und dem ist auch noch alle Schönheit ausgetrieben. Zu allem Überfluss ist der Ton der Halle zu Beginn auch noch eher zu leise und gegen später dann zu breiig. Ja, mäkel, mäkel, Mäkelei!

Fans feiern Placebo trotzdem

Denn diese Band hat schon so viel bessere Konzerte gespielt, die einem den Zweifel nehmen konnten, ob von ihnen auch nach dem Höhepunkt der Nuller-Jahre noch etwas zu erwarten ist. Wie leicht hätte es da doch sein können, ein solches Geburtstagsfest als Signal zum Durchstarten zu nutzen, auch wenn das letzte Album „Loud Like Love“ nun eben nicht der Brüller war? Das Publikum in der Olympiahalle war ziemlich weiblich und im Alter auch bis in die Jugend hinein so gemischt, dass einem eigentlich nicht bange sein müsste, oder? Wie groß die Liebe jedenfalls unter ihnen ist, zeigten sie, als sie am Ende der Show, das durften, was ihre Helden ihnen trotz aller wuchtiger und wirkungsvoller Helden-Inszenierung auf den Videoleinwänden über lange Strecken des Konzerts hin verbaut hatten: einfach Placebo feiern.

Und so bleibt nach einem solchen Jubiläum eher der Befund: Die Strickmuster der Songs werden an einem solchen, breiigen Abend dermaßen schmerzhaft sichtbar, dass die Geschichte dieser Band auserzählt wirkt. Vielleicht ist von Molko und Co. nichts mehr zu erwarten als bloß noch neue, irgendwie dann eben wuchtigere Aufgüsse („Lazarus“?) – und dann lieber nichts mehr. Adieu, Placebo?

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

06.11.2016

Ich kann hier Herrn Schütz nur zustimmen und gleichzeitig den Vorrednern vorwerfen, doch etwas zu sehr durch die rosarote Fanbrille zu beobachten.

Das Konzert war einfach gesagt ... langweilig ... Es kam zu keinem Zeitpunkt wirkliche Ausgelassenheit zu Stande. Alle Reaktionen auf Fanseite wirkten einfach nur erzwungen. Der Sound war ebenso mittelmäßig wie Brians Motivation.

Meine Begeisterung für die Band hat am Freitag einen Knick bekommen. Die Fankuh wurde erfolgreich und mit niedrigem Arbeitsaufwand gemolken.

Ich schließe mich hier an... Bye Bye, Placebo Live.

06.11.2016

Das Thema "Ausgelassenheit" ist eine sehr subjektive und auch schwammige Angelegenheit, zumal im Verbund mit „wirkliche“. Im großen Rund vor der Bühne (also Innenraum-Bereich) war die Stimmung toll. Ich kann natürlich nicht für die oberen Ränge sprechen, aber ließ man den Blick schweifen, standen die Leute dort (wahrlich kein Standardprogramm und schon gar nicht in München). Brian Molkos Motivation kann ich nicht beurteilen, sehr wohl aber seine offenkundig hervorragende Laune (bei zwei Meter Abstand ist die Mimik und Gestik sehr gut beobachtbar). Sollte er diese nur gespielt haben, dann ist er ein ausgezeichneter Mime und sollte es mal mit einem Nebenjob in Hollywood versuchen. „Niedriger Arbeitsaufwand“ ist auch so eine pauschale Behauptung, die zum gesehenen Eindruck so gar nicht passt. Molko schwitzte, rackerte und forderte seine Stimme mit durchaus erkennbarer Leidenschaft. Auch das keineswegs selbstverständlich bei ihm. Dazu kommunizierte er häufig und witzelnd mit dem Publikum. Das sah nach vielem aus, aber ganz bestimmt nicht nach „business as usual“.Ähnliches gilt für den Gig als Ganzes. Wer auf ein „Placebo“ oder „Cure“-Konzert geht, sollte wissen, das es dabei vor allem auch um melancholische Stimmung geht und nicht um Stimmung im Sinne von fröhlich Stampfen und Mitjohlen (die entsprechenden Fans mögen es mir verzeihen, aber Helene kommt ja noch im Fünferpack). Und in diesem Sinne waren beide von Herrn Schütz verrissenen Konzerte sehr stimmig. Zumal, wenn man sie an früheren Auftritten misst, was hier die einzig sinnige Messlatte ist. Es geht hier bestimmt nicht um eine rosarote Fanbrille - enttäuschte Anhänger sind meist die härtesten Kritiker -, sondern um eine offenkundig dem Gros des Publikums widersprechende Wahrnehmung, die noch dazu Methode und Tradition hat. Man muss keine Hardcore Fanboys zu den entsprechenden Konzerten schicken, aber permanent jemanden zu entsenden, der mit Künstler und Musikrichtung erkennbar nichts anfangen kann und das seit Jahren in „Kritiken“ kundtut, wird weder dem Anspruch des interessierten Musikfans gerecht, noch ist es fair gegenüber den auftretenden Musikern.

05.11.2016

Huch, was fuer ein schlecht geschriebener Artikel. Und ich war nicht auf dem Konzert.

05.11.2016

Ich kann dem Kommentar von M. Lachmund nur zustimmen und möchte mich dem Appell anschließen:

Sehr geehrte Damen und Herren Redakteure des Feuilleton der Augsburger Allgemeinen!

Es muss doch möglich sein, unter Ihnen einen Kritiker (und sei es nur ein begeisterter Volontär) zu finden, der der Musikrichtung des "schwarz angehauchten" Alternative Rock und Synthiepop zumindest aufgeschlossen gegenüber steht und willens ist, sich damit ernsthafter zu befassen, als das bisher der Fall war.

Auch ich habe die von H. Lachmund erwähnten beiden Konzerte ("The Cure" und "Placebo") besucht und habe ebenfalls beide Konzertkritiken gelesen - und war über den Grundtenor (ebenso wie dieser) mal wieder nicht überrascht, i.e. dass Herr Schütz (im vergangenen Jahrzehnt bei weitem nicht zum ersten Mal) für vergleichsweise gute Konzerte in München, die ich ebenfalls besucht habe, grundsätzlich nur mehr oder weniger große Verrisse übrig hat --- sodass man inzwischen, obwohl es einem innerlich eigentlich völlig widerstrebt, in so einem Fall lieber die Kritiken des "Münchner Merkur" oder der "Abendzeitung" liest, weil die Artikel dort der Sache in der Regel wenigstens ansatzweise gerecht werden.

Ich persönlich würde mir auch nicht anmaßen wollen, das Konzert einer "Helene Fischer" oder eines "Andreas Gabalier" angemessen beurteilen zu können. Aber wenn ich schon eine Kritik zu "Helene Fischer" verfassen müsste (mit der ich persönlich gar nichts anfangen kann), ich die Kritik aber trotzdem schreiben müsste, weil "Konzertkritik" nun einmal mein Metier ist, dann würde ich mich damit zumindest am Rest des Publikums orientieren, nach dem Konzert anwesende Fans nach ihren Eindrücken befragen, aber in der Kritik nicht meine persönliche Meinung zu "Helene Fischer" kundtun, die mit Verlaub im Rest der Halle vermutlich niemanden sonst wirklich interessiert.

So gewinnt man aber nur den Eindruck, dass diese Kritik eigentlich mehr über die Frustration des genervten Kritikers aussagt, der schon wieder wegen einer Band, die nicht wirklich nach seinem "gusto" ist, nach München geschickt wurde, als tatsächlich über die beiden besuchten Konzerte, die stimmungsmäßig beide de facto deutlich über dem Durchschnitt lagen.

Die Stimmung auf dem "Cure"-Konzert war sogar besser als vor 25 Jahren bei der "Disintegration"-Tour - seinerzeit ein Meilenstein in der Bandgeschichte. Man konnte am 24.10. so Manches kritisieren, zum Beispiel dass der Sound ziemlich schlecht abgemischt war, und dass Mr. Robert Smith gesanglich ganze Strophen verwechselte (immerhin arbeitet er aber - im Gegensatz zu vielen Altersgenossen - noch komplett ohne Teleprompter), jedoch das wurde von Herrn Schütz nicht einmal registriert.

Und auch bei den "Placebos" war dies unter den vier Konzerten, die ich bisher gesehen habe, stimmungsmäßig mit Abstand das beste. Brian Molko war (trotz eines gebrochenen Zehs) so ausgelassen, spielfreudig und gesprächig wie lange nicht mehr, und wer auf der "Loud Like Love"-Tour 2013 anwesend war (das dazugehörige LLL-Album ist aus meiner Sicht eher eines der stärkeren), hatte 2016 garantiert kein Problem mit der Bühnengestaltung, sondern war geradezu dankbar dafür, dass der berühmt-berüchtigte "Blues Brothers-Schutzvorhang" wohl endlich bei "MTV unplugged" zu einem Kasten umgeschneidert wurde und danach glücklich im Nirvana gelandet ist. Im Übrigen: Im Vergleich zum Cure-Konzert war die Abmischung gestern sogar ausgezeichnet - soweit die akustisch altersschwache Halle dies überhaupt zulässt.

Sehr geehrter Herr Schütz!

Wir Fans erwarten keine "Dauer-Lobhudelei", wir erwarten aber zumindest einen Hauch objektiver Fairness.

Und wenn Sie sich bei bestimmten Musikrichtungen dazu nicht in der Lage sehen, dann tun Sie sich, den Fans und den o.g. Bands, denen Sie mit Ihren Kritiken wahrlich Unrecht tun, einfach den Gefallen, und treten Sie Ihr Freiticket doch zukünftig an jemanden ab, der zumindest die Musikrichtung schätzt.

Nichts für ungut.

05.11.2016

Und er hat es wieder getan. Binnen knapp zwei Wochen weilte der Autor in der Münchner Olympiahalle bei Konzerten der Düsterrock-Ikonen „The Cure“ und „Placebo“. Beide Male hagelte es einen Verriss bei Auftritten, die merkwürdigerweise von allen die man um sich herum beobachten und sprechen konnte als überaus gelungen gefeiert wurden, auch und gerade im Vergleich zu früheren Konzerten. Brian Molko hatte beispielsweise gestern enorm gute Laune, kommunizierte viel mit dem Publikum und kokettierte gar selbstironisch mit dem eigenen Melancholie-Image. Für jemand, der auch schon mal aus Unlust Konzerte einfach abgebrochen hatte, eine durchaus bemerkenswerte Verwandlung. Wer sich ein wenig mit dem Oeuvre der Band auskennt und es vor allem schätzt, dürfte erstens wenig überrascht und zweitens durchaus erfreut über die teilweise sperrigeren und weniger eingängigen Stücke des Mittelteils gewesen sein. Placebo ist nicht nur die Gassenhauer „Too Many Friends“, „Every You Every Me“ etc., sonst wären sie heute längst vergessen. Liebe AZ, vielleicht schicken sie in Zukunft Reporter nach München, die den auftretenden Künstlern und deren Musikrichtung auch etwas abgewinnen können. Ansonsten machen diese Kritiken wenig Sinn, könnte man sie doch schon im Voraus leicht selbst verfassen. Nächsten Juni kommen die ebenfalls „düsteren“ Elektropop-Ikonen Depeche Mode ins Olympiastadion. Das dürfte genug Zeit sein, in den Weiten der Redaktionsflure jemanden zu finden, der zumindest etwas Sympathie für die Basildon-Boys aufbringt. Ansonsten hätte ich gleich die Überschrift für Herrn Schütz parat, man hilft ja gerne auch mal aus: „Elektro-Opas beschunkeln Olympiastadion“. Der dazu passende Text ist vermutlich schon fertig.