
Virologe Streeck widerspricht Spahn: Keine Hoffnung auf Pandemieende durch Herdenimmunität

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn widersprochen. Er geht nicht davon aus, dass es zu einer Herdenimmunität kommt.
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat der Hoffnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn widersprochen, dass es im Frühjahr nach mehr Impfungen und Infektionen zu einer Herdenimmunität gegen das Corona-Virus als Ende der Pandemie kommen werde.
Virologe Streeck hofft nicht auf Herdenimmunität: "Impfung dient Eigenschutz"
Angesichts der Übertragbarkeit des Virus bei auch geimpften Infizierten sei eine Herdenimmunität nicht erreichbar, sagte Streeck unserer Redaktion. „Man muss den Menschen klipp und klar sagen: Die Impfung dient dem Eigenschutz“, betonte der Virologe. Man könne durch die Impfung nicht mehr schwer erkranken, aber Corona auch als Geimpfter weiter übertragen. „Darum wird es durch die Impfung alleine auch – anders als das gerne gesagt wird – keine Herdenimmunität geben“, betonte Streeck.
Das Infektionsgeschehen entwickle sich stattdessen immer mehr in Richtung gewohnter Erkältungskrankheiten. „Die Pandemie geht ja gerade in eine Endemie über, also in einen Zustand, wo das Virus zwar noch da ist, aber die meisten Menschen eine Immunität haben und somit das Virus weniger gefährlich wird“, sagte der Virologe. „Ich denke auch, dass wir auf diesem Weg schon weiter sind, als derzeit kommuniziert wird“, erklärte Streeck.
Virologe Hendrik Streeck geht von hoher Impfquote unter jungen Leuten aus
Bei den über 18-Jährigen betrage die Impfquote inzwischen fast 80 Prozent. „Rechnet man die Genesenen dazu, sind es fast 90 Prozent“, fügte er hinzu. „Statt nun den Fokus auf Kinder und deren Impfung zu legen, sollte man verstärkt darauf schauen, dass man noch so gut wie alle impft, die über 60 sind“, forderte der Virologe. „Ich denke, damit können wir dem Virus schneller den Schrecken nehmen.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte jüngst erklärt, dass die Pandemie im kommenden Frühjahr vorüber sein werde – auch, weil dann wohl endlich eine Herdenimmunität bestehe. (AZ)
Die Diskussion ist geschlossen.
Auch wenn es niemand gerne hört: Die derzeitigen Impfstoffe schützen eigentlich vor der Alpha- Variante, die in Deutschland praktisch ausgerottet ist. Wenn das Coronavirus ständig mutiert, was nun mal in seiner Natur liegt, kann man nur hoffen, dass die Kreuzimmunität der Menschen (geimpft, genesen und ungeimpft) ausreichend ist und es nur leichte Krankheitsverläufe gibt. Gegen jede Mutation einen neuen Impfstoff zu entwickeln zu wollen und damit sogar den genetischen Selektionsdruck für das Virus in Richtung aggressivere Varianten zu erhöhen, wird sich meiner Meinung nach als Sackgasse herausstellen.
"Gegen jede Mutation einen neuen Impfstoff zu entwickeln zu wollen und damit sogar den genetischen Selektionsdruck für das Virus in Richtung aggressivere Varianten zu erhöhen, wird sich meiner Meinung nach als Sackgasse herausstellen."
Wird aber bei der Grippe seit Jahrzehnten so gemacht