Der Flughafen, eine Baustelle
Am 28. Juni startet der Linienflugverkehr am Allgäu-Airport in Memmingerberg. Bis dahin ist noch einiges zu tun. Denn bisher ist der Terminal noch eine große Baustelle.
Von Helmut Kustermann
Memmingerberg. Ralf Schmid steht inmitten von hämmernden Handwerkern, Lüftungsrohren und Hebebühnen. Er erklärt, wie es am 28. Juni hier aussehen soll: Da die Gepäckausgabe, dort die Check-in-Schalter, da der Platz für die Mietwagen-Firma. "Ein paar Details sind schon noch zu machen", scherzt der Geschäftsführer des Allgäu-Airports (AAP) in Memmingerberg, als er durch das künftige Terminal geht.
Das Terminal - noch ist es nichts weiter als eine 3300 Quadratmeter große Baustelle. Am 28. Juni, muss hier alles tipptopp sein. Dann startet in Memmingerberg der erste Linienflieger.
Wem in den vergangenen Jahren im Unterallgäu der Sinn nach einem Streitthema stand, musste nur das Wort Regionalflughafen in den Mund nehmen. Das ehrgeizige Airport-Projekt wirkte in der Bevölkerung wie ein Spaltpilz. Die einen sahen eine Riesenchance für die ganze Region.
Für die anderen war es ein wirtschaftliches Himmelfahrtskommando, verbunden mit Lärm und Dreck. Diese Kluft ist bis heute nicht geschlossen. Auch wenn sich manche ehemalige Flughafen-Gegner inzwischen bereits ein Ticket gesichert haben.
Bei jenen, die den Airport ablehnen, ist Geschäftsführer Schmid eine Reizfigur. "Man muss ein Visionär sein, um sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Egal, welches Sperrfeuer kommt", sagt der 40-jährige Bauingenieur. Zwischenerfolge seien es gewesen, die ihn immer wieder motiviert hätten. So beispielsweise der Sieg vor dem bayerischen Verwaltungsgerichtshof, der alle Klagen gegen den Allgäu-Airport abgelehnt hat. Doch die Freude war nicht von langer Dauer.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat eine Revision gegen dieses Urteil zugelassen. Schmid erweckt den Eindruck, dem weiteren Verlauf des Rechtsstreits gelassen entgegenzusehen: Wenn es nun um Lärm und Bodenversiegelung gehe, habe der Airport gute Karten. Auf dem früheren Bundeswehrgelände werde "weniger als ein Hektar neue Grundfläche versiegelt". Eine Entscheidung fällt wohl erst gegen Ende des Jahres.
Bereits seit Februar läuft dagegen der Ticketverkauf der Fluggesellschaft TUIfly für Memmingerberg, anfangs angekurbelt mit 19,99-Euro-Angeboten. Bislang wurden rund 50 000 Buchungen registriert. "Das ist sensationell", freut sich Schmid. Allerdings entfallen bislang nur rund 20 Prozent auf Passagiere, die im Allgäu Urlaub machen wollen - der Rest startet von Memmingerberg aus beispielsweise nach Berlin, Hamburg oder Mallorca. Schmid bittet um Geduld: "Man kann nicht alles auf einmal haben."
Das gilt auch für die Baustelle am Terminal. Schritt für Schritt geht es voran. Die Fassade wird mit Glas bestückt, die Gepäckförderanlage eingerichtet, der Check-in-Schalter gebaut. Bis zum 28. Juni muss alles fertig sein.
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