Der Papst musste seinen Segen dazugeben
Eichstätt l lb l Mit einer Sondererlaubnis des Papstes ist am Samstag in Eichstätt ein verheirateter früherer Protestant zum katholischen Priester geweiht worden. Dies war trotz Zölibats möglich, da der 44-jährige Hans-Tilman Golde evangelischer Pfarrer war, bevor er zum Katholizismus übertrat. Er empfing im Beisein mehrerer hundert Gläubiger die Priesterweihe vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke.
Papst Benedikt XVI. hatte im Februar dieses Jahres persönlich erlaubt, dass Golde als verheirateter Mann und dreifacher Vater katholischer Priester werden darf. Im Fall von Golde sei berücksichtigt worden, dass dieser als evangelischer Pfarrer Aufgaben der Seelsorge als persönliche Berufung gelebt habe.
Nach Auskunft des Erzbistums München-Freising wurden in Bayern in den vergangenen 30 Jahren rund 20 ehemals evangelische Pfarrer zum Priester geweiht. Dies sei eine seit langem geübte Praxis und geschehe erst nach sehr ernsthafter Prüfung, sagte ein Erzbistums-Sprecher: "Wir wollen damit kein ökumenisches Porzellan zerschlagen." Die Laienbewegung "Wir sind Kirche" forderte vom Papst anlässlich der Priesterweihe erneut die Abschaffung des Zölibats. Die Verpflichtung zur Ehelosigkeit sei "einer der wichtigen Gründe für die zunehmende pastorale Notlage in den Gemeinden".
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