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Ermittler beschreibt seine Erfahrungen
13.03.2012

„Jeder kann zum Mörder werden“

Josef Wilfling, früherer Mordermittler einer Münchner Mordkommission und Kriminaloberrat
Foto: Thomas Schulze/dpa

Der Münchner Ermittler Josef Wilfling hat sein zweites Buch geschrieben. Kaum jemand hat so viel Erfahrung mit Gewaltverbrechern.

Augsburg Es gibt wahrscheinlich nicht so viele Mordermittler, die öffentlich sagen, dass sie selbst zum Mörder werden könnten. Josef Wilfling (65) ist anders. Er sagt: Ich kann nicht ausschließen, dass ich in eine Lebenssituation geraten kann, in der ich eine schreckliche Tat begehe.“ Wilfling sucht andere Zugänge, er hat andere Thesen. Auf gewisse Art ist er ein Querdenker. Es gibt nicht viele Mordermittler, die so erfolgreich sind wie er.

22 Jahre lang war Wilfling bei der Münchner Mordkommission, sieben Jahre lang leitete er sie. Rund 1000 versuchte und vollendete Tötungsdelikte hat er miterlebt, 100 Fälle – darunter einige der spektakulärsten der deutschen Kriminalgeschichte – hat er bis zu seiner Pensionierung 2009 selbst bearbeitet. Mit dieser Erfahrung stellt Josef Wilfling in seinem neuen Buch „Unheil“ die These auf: „Jeder kann zum Mörder werden“ – es kommt nur auf das Motiv an. Jeder Mensch ist fähig zu einem Mord – er muss nur in eine spezielle Lebenssituation kommen.

Der Sohn, der seine Mutter köpft, weil er ausziehen soll

Mit so einer These lassen sich natürlich gut Bücher verkaufen. Die Menschen stehen auf Krimigeschichten mit Gruselfaktor. Der Unterschied: Wilfling hat all die beschriebenen Fälle selbst erlebt. Und er ist vollkommen überzeugt von seiner These: Der Mörder ist oft ein Mensch wie du und ich. Der brave Familienvater, der seine Frau umbringt, als er sie in flagranti beim Seitensprung erwischt. Der Baggerfahrer, der nach jahrelangem Mobbing seinen Bauleiter zwischen den Schaufeln zermalmt. Der erwachsene Sohn, der seine Mutter mit dem Samuraischwert köpft, weil er ausziehen und arbeiten soll. „Sogenannte anständige, unbescholtene Bürger bringen mehr Menschen um als alle Berufsverbrecher zusammen“, sagt Wilfling, und was im ersten Moment unglaublich klingt, ist rasch mit Zahlen belegt: Nur zehn Prozent der Tötungsdelikte gingen auf das Konto von Gewalt- und Gewohnheitsverbrechern.

Außerdem gehe es am grausamsten zu, wo Menschen sich nahestehen. Während Berufsverbrecher eher „kurz und schmerzlos“ töten, entladen sich bei Beziehungstaten oft lange aufgestaute Emotionen. Und die sind, so Wilfling, die Hauptnahrung für schlimme Verbrechen. Auf den ersten Blick gehe es oft um Habgier, Eifersucht, drohende Trennung oder finanziellen Ruin. Doch das Motiv dahinter sei häufig Angst: „Die Angst ist eine ganz wesentliche Triebfeder“, sagt der Ex-Kriminaler. Die unheilvolle Entwicklung beginne vielfach mit Existenz- und Zukunftsangst oder der Angst, das zu verlieren, was man erreicht hat.

Seine Spezialität war das Kreuzverhör

Es ist schwierig, Wilfling zu widersprechen, wenngleich die Thesen teils holzschnittartig wirken. Der Mann hat Hunderte Vernehmungen mit Verbrechern hinter sich. Und Wilfling gilt als besonders guter und erfolgreicher Vernehmungsbeamter. Seine Spezialität war das Kreuzverhör. „Meine Methode war Menschlichkeit, nicht Obrigkeit“, sagt er. „Man darf selbst einen Kindermörder nicht von oben herab betrachten.“ Mit Einfühlung und Verständnis für Versuche, die Schuld abzuwälzen, überzeugte er manchen Täter davon, dass ein Geständnis das Beste ist. So im Fall des siebenfachen Frauenmörders Horst David. Auch die Morde am Modemacher Rudolph Moshammer und am homosexuellen Schauspieler Walter Sedlmayr klärte Wilfling auf.

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Er empfand seinen Beruf immer als Berufung. 1000 Überstunden hat er nie abgefeiert. Oft hatte er eine unbequeme Meinung und vertrat sie auch. Oft ärgerte er sich über die Justiz. Wilfling gilt als Hardliner, wenn es um die Bestrafung von Tätern geht. Sich selbst nahm er nie wichtig. Er sagt: „Ich weiß, ich bin nur ein Fliegenschiss in der Geschichte der Menschheit.“ (mit dpa)

Buch „Unheil“, Josef Wilfling, Heyne-Verlag, 304 Seiten, 19,99 Euro

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