Gold und Silber auf der Erfindermesse
Wer hätte nicht gerne ein automatisch schließendes Fahrradschloss? Oder eine "intelligente" Heizung, die Wetterdaten aus dem Internet abruft? Auf der Erfindermesse "iENA" in Nürnberg hatten Studenten der Hochschule Augsburg mit solchen Ideen Erfolg: Vier Teams aus dem Fachbereich Elektrotechnik traten mit ihren Konzepten an. Alle vier wurden mit Medaillen ausgezeichnet. Zweimal gab es Silber und zweimal Gold.
Die iENA in Nürnberg gilt als internationaler Marktplatz der Geistesblitze. Heuer zeigten Aussteller aus 29 Ländern auf der Messe rund 700 Erfindungen. "Dort einen Auftritt zu haben, ist schon eine ganz besondere Erfahrung", sagen die Augsburger Hochschulstudenten vom Gold-Team um Alexander Merkle. Sie waren nicht nur von den vielen praktischen Ideen beeindruckt. Auch der Austausch mit Erfinderclubs auf der Messe und mit Teams anderer Hochschulen sei ein Highlight gewesen. Bald war beim Messebesuch auch klar: Der Ingenieurnachwuchs aus Augsburg kann mit der Konkurrenz gut mithalten. Das zeigen die Medaillen der Jury.
Die jungen Elektrotechniker haben ihren großen Auftritt in der Vorlesung "Entwicklung und Konstruktion" bei Prof. Elmar Wagner geprobt. Ein Problem war für die Studenten zunächst, eine neue Idee zu entwickeln, die in der Praxis wirklich funktioniert. Außerdem sollte das Produkt möglichst viele Käufer ansprechen.
Ein Chip steuert das Schloss
Ausgangspunkt für das Gold-Team um Alexander Lachmair waren die zunehmenden Fahrraddiebstähle. Damit Radler bequem mehr Sicherheit bekommen, entwickelten die Studenten das Konzept für ein automatisches Rahmenschloss am Rad. Es arbeitet mit RFID-Technik, die auch bei der Diebstahlsicherung von Waren in Läden verwendet wird. Vom Prinzip her trägt der Radler einen Chip in der Tasche, der ähnlich wie ein elektronischer Schlüssel bei teuren Autos funktioniert. Entfernt sich der Radler von seinem Drahtesel, schließt das Schloss automatisch ab. Kommt er zurück, öffnet es sich selbsttätig.
Das zweite Gold-Team um Alexander Merkle hatte die zündende Idee daheim: Wäre doch schön, wenn die Heizung schon vormittags vorausschauend zurückschaltet, wenn nachmittags die Sonne scheint, dachten die Studenten. Sie konzipierten eine intelligente Steuerung, um die Heizung mit Öl, Erdgas und erneuerbaren Energiequellen optimal zu nutzen. Über eine Ebus-Schnittstelle wird das Verbraucherverhalten mit Thermostaten ermittelt. Und über eine Verbindung zum PC können Daten des Wetterdienstes über Internet abgerufen werden. Dann ermittelt die Steuerung die zeitgenaue Energiemenge für die "Wohlfühltemperatur" der Bewohner. Nach der Messe sind sich die Studenten einig: "Erfindergeist ist die Grundlage für einen guten Ingenieur."
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