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Große Anteilnahme
24.09.2008

Augsburger Ex-Geiseln leiden mit Verschleppten

Erna und Kurt Schuster aus Augsburg waren vor fünf Jahren Geiseln in Algerien. Bild: Ulrich Wagner

Mit großer Anteilnahme verfolgen Erna und Kurt Schuster derzeit die Entführung in Ägypten. Das Augsburger Ehepaar wurde vor fünf Jahren selbst zu Geiseln in der Sahara. Nicht alle überlebten. Von Holger Sabinsky

Von Holger Sabinsky, Augsburg

Kurt Schuster hat eine Gänsehaut: "Mir läuft es kalt den Rücken hinunter", sagt er. Über den aktuellen Entführungsfall will der Augsburger alles wissen, verfolgt sämtliche Nachrichten. In Gedanken ist er bei den Geiseln.

Er stellt sich vor, wie es ihnen geht. Kaum jemand kann sich so in die Entführten hineinversetzen wie er. Kurt Schuster (69) war mit seiner Frau Erna (68) vor fünf Jahren eine der sogenannten Sahara-Geiseln.

Das Ehepaar war am 22. Februar 2003 mit zwei anderen Augsburgern und weiteren Reisenden in Südalgerien verschleppt worden. Ein halbes Jahr hatte die islamistische Terrorgruppe GSPC die Geiseln in ihrer Gewalt. Die Kidnapper fuhren mit den Opfern tage- und nächtelang durch die Wüste. Die Augsburgerin Michaela Spitzer (46) hielt den Strapazen nicht stand: Ende Juni 2003 starb sie an völliger Erschöpfung.

Die monatelange Tortur werden die Entführten ihr Leben lang nicht vergessen: "Wenn ich heute das Wort ,Geisel` höre, schrillen bei mir alle Alarmglocken", sagt Kurt Schuster. Es ist wie ein Reflex. Noch heute schaut er immer wieder in sein Tagebuch, das er mittlerweile von einem kleinen Büchlein auf Computer übertragen hat.

Dann werden die Bilder von damals schlagartig wach und Schuster weiß genau, wie sich die Menschen fühlen, die jetzt in Ägypten entführt wurden. "Das Schlimmste ist die Ungewissheit", sagt er. Der kleine, drahtige Mann mit dem Schnauzer erzählt: Wie die Gruppe der Entführten Fluchtpläne schmiedete. Wie sie sich dann aber ausmalten, was mit denen passiert, die zurückbleiben. Wie einmal ein Kalaschnikow-Gewehr herumlag und sie sich dachten, man könnte die Entführer beim Gebet alle auf einmal erschießen.

Doch was hätten sie dann getan, mitten in der Wüste? Das Wasser hätte nie gereicht. Sie wussten nicht, wo sie sind. Und Schuster berichtet, wie sie alle Pläne verwarfen und beschlossen: Wir bleiben beieinander und stehen das durch. Es menschelte sogar zwischen Entführern und Opfern: Da gab es Extraportionen Wasser, Brot und Milchpulver. Die Geiseln halfen gar, das Erpresserschreiben aufzusetzen.

Wenn Schuster den derzeit in Ägypten Entführten per Telefon Ratschläge geben könnte, dann folgende: "Ruhe bewahren, offen auf die Entführer zugehen, eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Den guten Kern in ihnen finden." Denn das ist Kurt Schusters Menschenbild, das manche für naiv halten mögen: "Für mich sind alle erst mal liebe Leut¿."

So stuft er heute, fünf Jahre danach, seine Entführung als Schicksalsschlag ein: "Das war wie ein Unfall." Es habe damals keine Reisewarnung für das Gebiet gegeben, und sie seien gut auf die Reise vorbereitet gewesen. "Das war kein Abenteuer." Und der reiselustige Rentner will mit einem "Missverständnis" aufräumen: "Geführte Touren sind nicht sicherer."

Das selbst ausgebaute, geländegängige Wüsten-Wohnmobil, das sie ramponiert nach eineinviertel Jahren wiederbekamen, haben die Schusters im Internet versteigert. Für die 5000 Euro haben sie die Rechnung des Staates beglichen, der zumindest eine symbolische Beteiligung an den Kosten haben wollte: 2301 Euro pro Person.

Die Geiseln aus Österreich und Holland erhielten keine Rechnung. Ob damals Lösegeld bezahlt wurde, ist bis heute unklar. Die Schusters waren nicht begeistert über das Auswärtige Amt: "Die Deutschen waren nicht massiv dahinter, die wollten die geschäftlichen Beziehungen zu Algerien nicht gefährden", meinen sie.

Kurt Schuster, der nächste Woche 70 wird, will noch mal in die Wüste. An den Ort der Entführung, zur Felsspalte, in der sie gefangen gehalten wurden. "Ich habe nie ein Problem gehabt, das zu verarbeiten", sagt er und hält stolz ein Glas mit Sahara-Sand hoch.

Seine Frau Erna hat dagegen abgeschlossen: "Ich gehe da nicht mehr hin." So haben sich Schusters ein "normales" Wohnmobil gekauft. Gerade erst sind sie von einer siebenwöchigen Reise durch Russland und die Ukraine zurückgekehrt. Reisen bleibt ihre Leidenschaft.

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