Alter Meister sollte versteigert werden
Auflösung eines Kunst-Krimis: Ein seit dem Zweiten Weltkrieg von den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden vermisstes Gemälde ist wieder aufgetaucht. Das Brueghel-Bild sollte in München versteigert werden.
München/Dresden (dpa/sn) - Ein seit dem Zweiten Weltkrieg von den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden vermisstes Gemälde ist unmittelbar vor einer Auktion in München aufgetaucht.
Das 1641 von Jan Brueghel dem Jüngeren geschaffene Werk "Vor der Dorfschänke" war im Katalog des Münchner Auktionshauses Hampel für eine Versteigerung am 8. Dezember abgebildet.
Kunstsammlungs-Verwaltungsdirektor Dirk Burghardt sagte am Donnerstag: "Es ist unser Verlustbild." Damit bestätigte er Zeitungsberichte. Das Kunstwerk wurde am Morgen vom Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) sichergestellt.
Bereits vor etwa zehn Tagen hatte das LKA nach Angaben eines Sprechers ein Bild des Pirmasenser Malers Heinrich Bürkel (1802-1869) sichergestellt. Zusammen mit der Staatsanwaltschaft München I werde wegen des Verdachts der Hehlerei ermittelt. Zu dem Brueghel-Bild sagte Burghardt: "Wir haben gegenüber dem Anwalt des Auktionshauses klargemacht, dass wir Eigentümer sind und es zurückverlangen."
Den Hinweis auf die beiden zur Versteigerung angebotenen Gemälde hatte ein aufmerksamer Münchner Kunsthistoriker dem LKA gegeben. Das im Online-Katalog von Hampel mit einem Schätzpreis von 60 000 bis 80 000 Euro angegebene Bild stammt vom Enkel des berühmten Bauern-Brueghel Pieter der Ältere. Es gehört nach Angaben des Auktionators Patrick Hampel zur Sammlung eines süddeutschen Ehepaars, die komplett versteigert werden soll.
Alle Objekte seien bei einem Händler gekauft worden. Ende der 1970er Jahre war das Brueghel-Bild aus belgischem Privatbesitz aufgetaucht. Im Katalog wurde es als Verlustbild der Galerie Alte Meister deklariert, sagte Burghardt. "Das ist entweder Naivität oder Dreistigkeit."
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