Heilbäder werben mit "Medical Wellness" um neue Gäste

Bad Wörishofen (dpa/lby) - Im Allgäuer Kneipp-Kurort Bad Wörishofen hat am Samstag der 101. Deutsche Bädertag begonnen. Bis Montag beschäftigen sich rund 200 Teilnehmer aus den Heilbädern zwischen Ostsee und Alpen sowie Tourismus-Experten, Mediziner und Politiker mit "Naturheilverfahren in Heilbädern und Kurorten". Zudem steht die Neuwahl des Präsidiums an. Der Tagungsort Bad Wörishofen feiert in diesem Jahr "150 Jahre Sebastian Kneipp", den Begründer der weltweit bekannten Kneippkur.

Mit der Rückbesinnung auf klassische Naturheilverfahren sowie mit "Medical Wellness" wollen die Kurorte in Deutschland verlorene Gäste zurückgewinnen. "Nur noch knapp 20 Prozent sind Kurgäste. Vor rund 15 Jahren lag der Anteil noch bei 40 Prozent", bedauerte Klaus Holetschek, Bürgermeister in Bad Wörishofen, die Folgen der Gesundheitsreform. Die Hotels und Kurbetriebe müssten ihr Angebot erweitern und sich mit medizinisch orientierter Prävention auch dem Wellness-Trend öffnen. Die Heilbäder in Deutschland setzen dabei auf Privatzahler, die ohne Zuschuss der Kassen vorbeugend etwas für ihre Gesundheit tun wollen.

Die Teilnehmer der Bädertages diskutieren auch darüber, wie sie das Abwandern von Kurgästen nach Ungarn und Tschechien mit ihrer alten Bädertradition bremsen können. Es gehe nicht an, dass die deutschen Kassen Kuren im Ausland zahlen, aber kein ausländischer Gast nach Deutschland zur Kur komme, sagte Holetschek, der gleichzeitig Vizepräsident des Deutschen Heilbäderverbandes ist.

Das Präsidium wird am Montag neu gewählt. Präsident Prof. Manfred Steinbach hat seine erneute Kandidatur bereits signalisiert. Am Rande des Bädertages tagen auch die Gremien des Verbandes Deutscher Badeärzte sowie die Vereinigung für Bäder- und Klimakunde in Bad Wörishofen.