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München
04.11.2013

Historiker: Hitlers Putsch 1923 war improvisiert

Das Bild von 1925 zeigt Adolf Hitler bei einem Besuch einer bayerischen Gruppe der Nationalsozialisten. Als Gründungsort der NSDAP hatte besonders München für Hitler einen hohen persönlichen und politischen Stellenwert.
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Das Bild von 1925 zeigt Adolf Hitler bei einem Besuch einer bayerischen Gruppe der Nationalsozialisten. Als Gründungsort der NSDAP hatte besonders München für Hitler einen hohen persönlichen und politischen Stellenwert.
Foto: dpa

Als Hitler vor 90 Jahren in München einen Putschversuch unternahm, scheiterte er. Doch Hitler zog wichtige Lehren aus dieser Pleite - wie man dann zehn Jahre später sah.

Am 8. und 9. November 1923 trommelte Adolf Hitler in München für den Umsturz. Warum er dabei keinen ausgefeilten Plan hatte, warum er als Hochverräter eine verdächtig milde Strafe erhielt und welche Lehren er aus dem Scheitern zog, erklärt der Historiker Andreas Wirsching im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Der Wissenschaftler ist Chef des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) in München.

Frage: Warum wählte Hitler München als Ort für seinen Putschversuch?

Antwort: Das hängt damit zusammen, dass die NSDAP in München groß geworden ist und dass Hitler hier schon vor dem Ersten Weltkrieg seinen Wohnort hatte. Vor allem aber war die junge NSDAP gemeinsam mit der SA schon 1922/23 zu einer Art Münchner Massenbewegung geworden. Deshalb kann man sich den Putsch andernorts gar nicht vorstellen.

Die politische Atmosphäre war durch die Revolution 1918 und die Münchner Räterepublik 1919 aufgeheizt. Die Polarisierung zwischen extremer Linker und extremer Rechter war in München besonders groß. München war das Pflaster, wo ein solcher Putschversuch besonders gut vorstellbar war.

Frage: Der Putschversuch scheiterte kläglich. Hatte Hitler überhaupt einen genauen Plan?

Antwort: Der Putsch von 1923 war improvisiert. Er war sehr kurzfristig, drei Tage vorher, von Hitler beschlossen worden. Schon diese Tatsache zeigt, dass er eher reagierte, also ein Getriebener war, als dass er mit einem Masterplan den "Marsch nach Berlin" vorbereitet hätte. Im Übrigen: Auch Mussolinis "Marsch auf Rom" 1922 war eine relativ improvisierte Geschichte und wurde erst später zum Mythos.

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Prominente Häftlinge der JVA Landsberg
Foto: dpa-Archiv, Michael Dalder/Sven Hoppe, dpa

 Hitler hatte definitiv keinen großen Plan. Das Problem war, dass er von Beginn an, schon von 1920 an, mit einer gewaltsamen und brutalen Sprache agitiert hatte und damit  politische Entscheidungssituationen propagandistisch herbeiredete. Er wollte die Gegner auch auf der Rechten übertrumpfen und besonders extrem sein. Das trieb ihn in eine Situation hinein, in der er die eigenen Anhänger davon überzeugen musste, dass er nun auch wirklich zum entschlossenen Handeln in der Lage war.

Insbesondere als Gustav von Kahr im September 1923 zum Generalstaatskommissar ernannt wurde und die "Ordnungszelle Bayern" schuf, war für eine extrem rechte Basisbewegung nicht mehr allzu viel Platz. Der Bewegungsspielraum verengte sich in dem Maße, in dem es eine nationale, rechte und auf autoritäre Ordnung hin orientierte bayerische Regierung gab. Hitler musste nun seiner Anhängerschaft beweisen, dass er nicht nur der "Trommler", sondern auch der "Führer" war.

Frage: Wie erklärt sich die milde Strafe, die gegen Hitler nach dem Putschversuch verhängt wurde?

Antwort: Das ist kein Ruhmesblatt der bayerischen Justiz gewesen. Es ist lange bekannt, dass die Justiz der Weimarer Republik insgesamt und insbesondere in Bayern auf dem rechten Auge blind war. Hitler war eindeutig ein Hochverräter, aber man sagte, er habe aus nationalen Motiven gehandelt und stünde damit im Prinzip auf der guten Seite. Das war die Verblendung der Justiz und führte zu einem Strafmaß, das, wenn man es zugespitzt sagt, ein Witz war.

Hitler hätte eigentlich für viele Jahre in Haft verschwinden müssen. Es war eine echte Schwäche der Justiz, dass sie diese Gefahr von Rechts nicht sehen wollte oder unterschätzte. Ganz anders hat sie bei der extremen Linken gehandelt. Da waren die Strafen wesentlich höher. Die Protagonisten der Münchner Räterepublik sind teilweise zum Tode verurteilt worden.

Frage: Wie deutete die nationalsozialistische Propaganda die Ereignisse?

Antwort: Das ist ein interessantes Beispiel für die Mythologisierung einer Niederlage. Der Putsch war erbärmlich gescheitert. Aber die NS-Propaganda schaffte es, aus der Niederlage eine heldenhafte Tragödie zu konstruieren. Nach der Wiedergründung der NSDAP 1925 und dann erst recht nach 1933 war der 9. November im Festkalender der Bewegung ein fester Ort, um alljährlich an die Kämpfer und "Märtyrer" in München zu erinnern. Aus der fast schon lächerlichen Niederlage wurde ein tragisches Heroenstück gemacht. Das ist auch der Kontext, in dem 1938 die Reichspogromnacht inszeniert wurde.

Frage: Welche Bedeutung misst die Forschung dem Hitler-Putsch bei?

Antwort: Das ist vielschichtig. Der 9. November ist natürlich ein wesentliches Datum für die Geschichte der NSDAP und für Hitler persönlich. Als Hitler begann, eine Rolle zu spielen, glaubte er, über alternative Handlungsmöglichkeiten zu verfügen, so etwa eine putschistische Politik, die in der frühen Weimarer Republik ja generell ein Thema war.

Aber Hitler hat aus dem Scheitern des Putsches eine strikte sogenannte "Legalitätstaktik" abgeleitet. Nach der Wiedergründung der NSDAP bügelte Hitler alle putschistischen Tendenzen ab zugunsten einer Politik, die sich quasi-legal an die Regeln der Demokratie hielt: Es ist die Idee, über Wahlen in den Parlamenten eine Mehrheit hinter sich zu bekommen. Ende 1932 geriet diese Taktik in eine Krise, trotz guter Wahlergebnisse schien die NSDAP nicht an die Macht zu kommen. Erst im letzten Moment triumphiert die Legalitätstaktik: Hitler wird zum Reichskanzler. Deshalb spielt der Putsch von 1923 eine Schlüsselrolle, weil Hitler hieraus die Erfahrung zog: Mit frontaler Gewalt geht es nicht. Erfolgversprechender ist es, ins System zu gehen, um mit pseudo-legalen Mitteln an die Macht kommen. dpa/AZ

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