Machtkampf: Huber für Stoiber-Nachfolge bereit
In der CSU ist ein offener Machtkampf um die mögliche Nachfolge von Ministerpräsident Stoiber entbrannt. Staatskanzleichef Huber hat überraschend angekündigt, für das Amt des Regierungschefs in Bayern zu kandidieren, falls Stoiber nach Berlin geht. Favorit der Landtagsfraktion aber ist Innenminister Beckstein.
Die Debatte kommt früher als von der CSU-Spitze geplant. Parteichef Stoiber erklärte in Berlin, dass sowohl Beckstein als auch Huber "hervorragende Kandidaten" seien. Personalentscheidungen seien aber derzeit nicht aktuell. Stoiber: "Wenn Entscheidungen zu treffen sind, werde ich mit beiden Ministern und weiteren Verantwortlichen vor der Entscheidung der Landtagsfraktion ein Gespräch führen."
Huber bekräftigte seine Absicht, im Falle eines Wechsel von Stoiber nach Berlin in Bayern anzutreten. Dass er so früh und öffentlich vorgeprescht war, begründete er mit den Worten: "Man muss es ja wissen", dass er bereit sei, "Verantwortung" zu übernehmen. Eine "Kampfansage" sei dies aber nicht. Beckstein reagierte auf Hubers Erklärung mit verhaltener Kritik. "Ich halte es nicht für das Optimale, eine Auseinandersetzung in den Medien zu führen." Er könne sich vorstellen, so Beckstein, "dass es den Erwin geärgert hat, so viel über mich in der Zeitung zu lesen." Die Entscheidung über einen neuen Ministerpräsidenten trifft laut Verfassung der Landtag, faktisch die CSU-Fraktion. Die CSU-Spitze will allerdings versuchen, in Vorgesprächen zu einer Einigung zu kommen.
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