"Mehmet" steht in München wieder vor Gericht
München (lby) - Der einstige Jugend-Serienstraftäter "Mehmet" steht in der kommenden Woche wieder vor Gericht. Gegen den mittlerweile 20-jährigen Türken verhandelt das Münchner Jugendgericht am Donnerstag (2. Juni) wegen räuberischer Erpressung an seinen Eltern. Er soll die beiden immer wieder geschlagen und mit dem Tode bedroht haben, wenn sie ihm kein Geld geben wollten. Der 67 Jahre alte Vater und die zehn Jahre jüngere Mutter hatten den Sohn Anfang März 2005 angezeigt, seither sitzt er in Untersuchungshaft.
Der aus Datenschutzgründen "Mehmet" genannte junge Mann, der in München geboren wurde, aber türkischer Staatsangehöriger ist, hat seit Jahren immer wieder Schlagzeilen gemacht. Er hat bereits vor seinem 14. Geburtstag mehr als 60 Straftaten in München verübt. Nach einer erneuten Gewalttat nach seinem 14. Geburtstag und somit im strafmündigen Alter wurde "Mehmet" 1998 zu einem Jahr Jugendstrafe verurteilt und in die Türkei abgeschoben.
Der Verwaltungsrechtsstreit über die Ausweisung eines minderjährigen Ausländers ohne Familie zog sich mehrere Jahre hin, schließlich hob das Bundesverwaltungsgericht 2002 die Maßnahme auf, "Mehmet" durfte nach München zurückkehren, wo ihm ein Berufungsgericht 2003 Aussetzung seiner Jugendstrafe zur Bewährung zubilligte.
Die neue Verhandlung gegen ihn ist nur auf einen Nachmittag terminiert, Verteidiger Alexander Eberth will Ausschluss der Öffentlichkeit beantragen. "Das ist ein Familiendrama, nichts weiter", so der Anwalt. "Die Eltern sind in die Türkei abgetaucht, sie stehen als Zeugen nicht zur Verfügung." Sollte der Angeklagte schuldig gesprochen werden, wird die Strafe von 2003 im Urteil berücksichtigt, einen Bewährungswiderruf kennt das Jugendrecht nicht.
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