Mehr Bildung für die Kleinsten
Erlangen (lb). Für 113.000 Buben und Mädchen in Bayern hat am Montag die Kindergartenzeit begonnen. Neben der Betreuung solle in den Kindergärten künftig das spielerische Lernen eine größere Bedeutung haben, kündigte Familienministerin Christa Stewens (CSU) zu Beginn des neuen Kindergartenjahres in Erlangen an. Insgesamt besuchen derzeit knapp 382.000 Buben und Mädchen die fast 6000 bayerischen Kindertagesstätten.
Erlangen (lb). Für 113.000 Buben und Mädchen in Bayern hat am Montag die Kindergartenzeit begonnen. Neben der Betreuung solle in den Kindergärten künftig das spielerische Lernen eine größere Bedeutung haben, kündigte Familienministerin Christa Stewens (CSU) zu Beginn des neuen Kindergartenjahres in Erlangen an. Den Kleinen werde nun bereits vom dritten Lebensjahr an ein breites Grundwissen vermittelt. Insgesamt besuchen derzeit knapp 382.000 Buben und Mädchen die fast 6000 bayerischen Kindertagesstätten.
Nach Worten von Stewens werden mit dem am 1. August in Kraft getretenen neuen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz Kindergärten noch stärker zu Bildungseinrichtungen. "Denn schon die moderne Hirnforschung hat bestätigt: Für Bildung gibt es kein Mindestalter", begründete die Ministerin den neuen Kurs. Kinder sollten deshalb schon früh mit mathematischem, musischem und naturwissenschaftlichem Wissen vertraut gemacht werden. Auch Sprachförderung stehe auf dem Programm.
Das Konzept, das auf spielerisches Lernen setze, knüpfe dabei an die natürliche Neugier der Jüngsten an. Entsprechend aus- und fortgebildete Erzieherinnen sollten den Kindern beispielsweise Antworten auf Fragen geben wie "Warum dreht sich ein Mobile über einer Heizung?", "Was kostet eine Brezel?" oder "Warum schwimmt eine Büroklammer in einem Wasserglas?". Bei ausländischen Kindern solle auf das Erlernen der deutschen Sprache größerer Wert gelegt werden. Entsprechende Kurse umfassten künftig 160 statt 40 Stunden.
Stewens rechnet in den kommenden Jahren mit einem weiteren Rückgang der Kinderzahlen. Bis 2009 würden in Bayern weniger als 100.000 Geburten pro Jahr erwartet. Im vergangenen Jahr habe die Zahl der Geburten bei mehr als 111.000, im Jahr 1998 sogar bei 126.500 gelegen. Die Staatsregierung reagiere auf den Rückgang von nächstem Jahr an mit einem neuartigen Fördersystem. Dies solle unter anderem Kommunen flexibler machen und ihnen beispielsweise die Öffnung von Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren erlauben.
Auf Kritik stößt das neue Kindergartengesetz bei der SPD-Landtagsfraktion. Kindergärten erhielten trotz der zusätzlichen Bildungsaufgaben "keinen müden Euro mehr", beklagte Fraktions-Vize Johanna Werner-Muggendorfer. Das Gesetz sei gegen den Widerstand der Fachöffentlichkeit und vieler bayerischer Erzieherinnen durchgesetzt worden. Die Neuregelung der Finanzierung führt nach SPD-Einschätzung zu größeren Gruppen. Zudem werde den Betreuern künftig die Zeit für eine gründliche Vor- und Nachbereitung fehlen.
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