Mehr als 500 Einbrüche: Fünfköpfige Bande aufgeflogen
München (dpa/lby) - Nach mehr als zweijährigen Ermittlungen hat die Münchner Polizei eine fünfköpfige Einbrecherbande auffliegen lassen. Den Männern aus München im Alter von 30 bis 40 Jahren werden mehr als 500 Einbrüche und rund 40 weitere Straftaten zur Last gelegt. Drei der Beschuldigten wurden verhaftet, einer ist in Australien untergetaucht und einer durfte auf freiem Fuß bleiben. Die Polizei bezifferte der Wert der Beute am Freitag auf rund 507_000 Euro. Bei den aufgeklärten Einbrüchen dürfte es sich nur um einen Bruchteil der Bandentaten handeln, sagte ein Beamter.
Die Bande hatte sich auf Einbrüche in Büros vor allem im Großraum München spezialisiert und stahl dort Bargeld, Computer, Bildschirme und EDV-Zubehör. Die Festplatten der Computer wurden von einem der Beschuldigten mit dem Spitznamen "Doktor" gelöscht, dann wurde die EDV-Beute einzeln bei Internet-Auktionen versteigert. Welche Summen dabei erzielt wurden, lasse sich nicht mehr feststellen, sagte ein Polizeibeamter. Nach seinen Angaben finanzierte das Quintett mit den Einbrüchen seinen aufwendigen Lebensstil und zum Teil auch den eigenen Drogenkonsum. Mindestens zwei der Beschuldigten waren kokainsüchtig.
Die Beschuldigten gingen bei ihren Coups äußerst kaltblütig vor. Als sie bei einigen Einbrüchen von Büroangestellten überrascht wurden, gaben sie sich als Kontrolltrupp aus, der die ordnungsgemäße Reinigung durch die Putzfirma überwachen müsse. In einem Fall fragten die Ganoven frech überraschend aufgetauchte Büroangestellte, was diese denn in der Firma zu suchen hätten. Neben dem Großraum München beging die Bande auch Einbrüche in Weßling, Starnberg, Pfaffenhofen an der Ilm, Hallbergmoos, Nürnberg, Frankfurt am Main und Leipzig.
Der in Australien untergetauchte 33-Jährige hatte bei einem im März angetretenen Urlaub dort von den Ermittlungen erfahren. Er sei Hobbytaucher und dürfte sich dort jetzt als Tauchlehrer durchschlagen, vermutet die Polizei. Die Staatsanwaltschaft prüfe einen Antrag auf internationalen Haftbefehl. Der 33-Jährige pflegte nach Angaben der Beamten einen luxuriösen Lebensstil, war Dauerkunde bei Prostituierten und trat in Lokalen als Lebemann auf. Die überwiegend einschlägig vorbestraften Beschuldigten sollen auch in Spielbanken erhebliche Summen ausgegeben haben. Die ihnen zur Last gelegten Straftaten wurden von 1996 bis Anfang 2004 begangen.
Bei den Beschuldigten handelt es sich um einen Berufslosen, zwei Autowäscher und zwei selbstständige Kaufleute. Einer der Inhaftierten legte ein umfassendes Geständnis ab, ein weiterer machte ein Teilgeständnis. Die Beamten waren der Bande auf die Spur gekommen, weil es auf dem Konto des jetzt in Australien untergetauchten Berufslosen zu auffälligen Geldbewegungen gekommen war. Zunächst vermutete die Polizei Geldwäsche. Als die rege Beteiligung des 33- Jährigen an Internetauktionen bekannt wurde, tippte die Polizei sofort auf den organisierten Verkauf von Diebesgut. "Die Aufklärung der Einbruchsserie ist ein schöner Erfolg für uns", sagte ein Polizeisprecher.
Gegen den 33-Jährigen wird auch wegen vorgetäuschter Verkehrsunfälle und Sexualdelikten ermittelt. Er soll auch ein geleastes Fahrzeug der Oberklasse komplett auseinander gebaut und die Einzelteile - bis auf die Karosserie - dann im Internet versteigert haben. Danach habe der 33-Jährige sich bei der Leasingfirma als angebliche Geschädigter gemeldet und den Diebstahl des Wagens angezeigt, berichteten die Beamten.
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