Mörder steht nach 22 Jahren vor dem Schwurgericht
München (dpa) - Fast 22 Jahre nach einem Aufsehen erregenden Mord im Englischen Garten in München beginnt an diesem Donnerstag der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Am 31. August 1983 soll der damalige Schaustellergehilfe eine 18 Jahre alte Internatsschülerin aus Mittelfranken getötet haben, die aus dem Griechenland-Urlaub zurückgekehrt war und sich in dem Park die Zeit bis zur Abfahrt des Anschlusszuges vertrieben hatte. Ein Spaziergänger fand die 18- Jährige am folgenden Morgen, erdrosselt mit ihrem Büstenhalter.
Exakt ein Jahr später überfiel der Angeklagte am 31. August 1984 eine amerikanische Rucksack-Touristin und verletzte sie mit sechs Messerstichen lebensgefährlich. Er hatte die 23-Jährige ebenfalls im Englischen Garten kennen gelernt. In diesem Fall wurde der Mann als Täter überführt und wegen Mordversuchs zu zehn Jahren Haft verurteilt. Eine Verbindung zu dem ungeklärten Mord an der Schülerin konnte die Kriminalpolizei damals nicht herstellen.
Erst der "genetische Fingerabdruck" führte im vergangenen Sommer auf die Spur des 43-Jährigen. Als verurteilter Gewalttäter hatte er nachträglich eine Speichelprobe abliefern müssen, der Abgleich mit den DNA-Analysen in der Datenbank des Bundeskriminalamts brachte seine Identität an den Tag. Am 15. Juli des vergangenen Jahres wurde er in seinem Wohnort in Nordrhein-Westfalen verhaftet. Gegen ihn wird voraussichtlich an zwei Tagen verhandelt. Im Ermittlungsverfahren gestand er, sexuellen Kontakt zu der Schülerin gesucht zu haben. An den Mord könne er sich nicht mehr erinnern.
Die Diskussion ist geschlossen.