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München
17.09.2016

Konzert in München: Der verblüffend neue Justin Bieber

Justin Bieber - hier bei einem Konzert in Oslo - war am Freitagabend in München zu Gast.
Foto: Heiko Junge, dpa, Archivbild

Beim Konzert in München gab's das erwartete Spektakel, das gewohnte Gekreische, zwei große Helden – aber vor allem einen Superstar, der zu cool ist zum Singen. Und das ist gut so!

Springen wir einfach mitten hinein. Olympiahalle München, Freitagabend, Station der großen „Purpose Tour“ von Justin Bieber, inzwischen 22-jähriger Welt-Pop-Star aus Kanada, gefühlte Sauna durch die miteingeschleppte Regenfeuchte, seit einer Stunde gezückte Smartphones, immer wieder aufbrandendes, ohrenbetäubendes Kreischen, natürlich, aber der Sound ist immer zuverlässig noch lauter, fetter. Gerade steht mit „As Long As You Love Me“ einer der vielen Hits auf dem Programm, das schon um Viertel nach Acht begonnen hat, weil es ja pünktlich vor zehn enden muss – wegen all der Fans, besser: Faninnen, unter 16. Nebenan singt eine von ihnen den ganzen Abend schon inbrünstig mit, jedes Lied, mit dem Rücken zur Bühne, weil sie so auf dem Smartphone zugleich sich und im Hintergrund Justin beim Singen filmen kann. Bloß: Der Justin singt eigentlich gar nicht.

Justin Bieber in München: Sieht gut aus

Sieht gut aus mit seinen wieder braunen und kurzen Haaren, während in der Videoshow noch mit langen blonden, zum Knoten auf den Kopf gebundenen Haaren Szene für Szene zum Helden stilisiert wird, mal als Supermann-, mal als Prinz-, mal als Matrix-Zitat. Sieht also gut aus, schlufft über die Bühne, post und grüßt, klinkt sich gelegentlich in die Performance des Dutzends an guter Streetdancer ein, die ihn umzappeln – aber singt nicht. Tut manchmal ein bisschen so mit Mikro am Mund, lässt es aber auch immer mal wieder mit der Hand zu Hüfte sinken und entlarvt damit das Playback restlos. Wie schon früh bei anderen Hits wie „Get Used To It“, über weite Strecken von „Boyfriend“ und sogar im Großteil des Finales: „What Do You Mean“, selbst bei seinem ersten, mittlerweile sieben Jahre alten Hit „Baby“ und zum Abschluss bei „Sorry“ – Justin singt höchstens ein bisschen mit. Was ist da los?

Im Lauf der Tour hat es deshalb schon immer wieder Stimmen gegeben, die vermuten, der Bieber hätte offenbar keine Lust gehabt. Lächelt ja auch nie, höchstens ein einziges Mal in diesen hundert Minuten von München, als er seine Deutschkenntnisse vorführt: „Eins, zwei, drei.“ Aus. Aber viel wahrscheinlicher wirkt, dass er schlicht zu cool dazu geworden ist. Hat lange und etwa bei der Tour vor drei Jahren auch noch in München, das süße Zirkuspferdchen gespielt, das Show für Show vorgibt, voll und inbrünstig im immer gleichen Programm aufzugehen. Nach den Eskapaden der vergangenen Jahre, die ja auch mit „Purpose“ zu seinem bislang besten Album geführt haben, wirkt er nun so, als bringe er eben auf die Bühne, was er nun ist: ein Profi, der den Leuten ja wirklich einiges zu bieten hat beim Konzert.

Er kommt zu Beginn gleich mal in einem Glaskasten aus dem Bühnenboden und schwebt mit diesem dann in fünf Metern Höhe; immer wieder ein bisschen Feuerwerk und Nebelfontänen, Hebe- und Senkbühnen, sechs Damen am Trapez und dann auch noch ein riesiges Trampolin über den Köpfen der Zuschauer, auf dem er dann auch Saltos schlägt. Und er zeigt ja auch immer wieder, dass er durchaus singen kann, in einem zehnminütigen Intermezzo auf einem roten Plüschsofa etwa, wo er allein mit Klampfe „Love Yourself“ singt oder mitten im Finale dann auch „Purpuse“. Und vor „Children“ steigt er dann auch noch samt Schlagzeug in die Höhe und behandelt auch das im Solo ziemlich ordentlich – um wieder unten angekommen dann vier örtliche, zuvor ausgewählte Faninnen mit sich tanzen und schließlich beklatschen zu lassen, als „Beautiful Children“, wie er sie nennt, er Justin Bieber, der Kinderstar und Kindkopf, der jetzt plötzlich wirkt, als wäre er zu seinem eigenen, viel cooleren großen Bruder geworden. Und als solcher ist er eben auch auf Halbdistanz zu der Rolle, die er da spielt, klinkt sich ein und aus, wirkt mechanisch im Tanz, dann wieder stärker als die ihn umgebenden Tänzer – und wird gerade dadurch viel sichtbarer als bislang. Ein neuer, verblüffender Justin Bieber.

Die Halbdistanz hält er den ganzen Abend hinweg auch zum Publikum, schaut es sich während seiner schluffenden Wanderungen über den in die Menge reichenden Steg gerne ein bisschen an, streift ein paar Hände, aber interagiert und spricht fast gar nichts mit all den Faninnen. Bloß zu zwei kleinen Predigten hebt er an: vor „Purpose“, dass jeder einen Zweck habe und mal darüber nachdenken solle, was der seine ist; und vor allem nach dem fetten „No Pressure“. Da wandert er über die Bühne und sagt immer wieder: „Wir haben alle eine Stimme – und wir wollen, dass sie gehört wird. Aber wenn es Zeit zu sprechen ist – was sagen wir dann?“ Nach drei, vier Runden dieser Beschwörung: „Ich sage: Freiheit, Frieden, Aufrichtigkeit… und vor allem Jesus Christus!“ Da wird wirklich gekreischt. Und da scheint mit dem vor bald 2000 Jahren Gekreuzigten Biebers zweiter großer Held auf – den ersten hatte er auf dem T-Shirt des ersten seiner fünf Outfits aufgetragen: den vor bald zwanzig Jahren erschossenen Rapper Notorious B.I.G.

Restkarten für München-Konzert von Justin Bieber an der Abendkasse

Ein eigenwilliger Kauz ist dieser Justin Bieber. Aber für einen, der mit 15 schon ein öffentliches Leben lebte und auf der Spur seiner unsterblichen Helden wie den stets im Rahmenprogramm rauf- und runtergespielten Michael Jackson unterwegs zum Weltstar - ist das bei so einem nicht gut so? Cool, cooler, Justin Bieber jedenfalls könnte damit umzugehen wissen, dass die Faninnen langsam im Schnitt deutlich jünger sind als er.

Und dass – eine Überraschung am Rande – für Konzerte wie das in München sogar noch Restkarten an der Abendkasse erhältlich waren. Immerhin hat er seinen „Paps“ mit nach München gebracht und ihm „Company“ gewidmet. Und natürlich hat er mal den nackten Bauch gezeigt, sich hübsch in den Schritt gegriffen und unter dem abschließenden Effekt, einem Wasserfall von der Hallendecke bis auf die Bühne, auch noch sein Shirt so benetzt, dass alle den in Form trainierten Oberkörper schon sehen konnten, bevor er ihn dann noch ganz entblößt hat. Und das Shirt ins Publikum geworfen natürlich, wo dann eine minutenlange, verbissen geführte Zerrerei darum tobte, aber gerade mal so keine Keilerei ausbrach. Da muss man schon ziemlich cool sein, um an diesem ihn nun seit Jahren umbrandenden Irrsinn nicht selbst irre zu werden. Und dann eben trotzdem irgendwie servieren, was gewünscht ist. Hat er geschafft. Irgendwie. Und ohne sich hinter einer Cap zu verstecken.

Bloß um ein Detail war es dann an diesem aberwitzigen Abend schade. Der schönste Effekt wäre ein Intermezzo der Tänzer gewesen, die in völliger Dunkelheit mit grünen Punktlasern ausgestattet wirbelten und so rhythmisch pulsierende Leuchtfäden durchs Publikum gezogen hätten. Toll. Hätten. Wenn nicht immer und stets zu viele Smartphone-Lichter und –Bildschirme an gewesen wären, als dass die Halle je wirklich dunkel hätte werden können. Was soll’s, der Justin hat schon recht: Cool bleiben. Playback. Kreischen an. Und weiter in der Karriere.         

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