
Zwei brutale Prügel-Attacken - Erinnerung an Fall Brunner

Ein 39-Jähriger ist in München Opfer von jugendlichen Schlägern geworden. Er hatte offenbar einer Gruppe von Asylbewerbern helfen wollen. Die Polizei fahndet nach den Tätern.
Sein beherztes Eingreifen hat für einen 39-Jährigen in München schlimme Folgen gehabt: Jugendliche prügelten den Mann bewusstlos und verletzten ihn schwer.
Der Vorfall ereignete sich laut Polizei am späten Freitagabend am Werner-Egk-Bogen im Stadtteil Freimann. Auf dem Heimweg von der Bushaltestelle beobachtete er, wie Jugendliche eine Gruppe mutmaßlich afrikanischer Asylbewerber anpöbelte. Der Mann habe die Heranwachsenden daraufhin aufgefordert, „die Leute aus Somalia in Ruhe zu lassen“, heißt es im Polizeibericht.
Als er am Boden lag, traten sie gegen seinen Kopf
Es gelang ihm zunächst auch, die Situation zu befrieden, und die beiden Gruppen gingen getrennte Wege. Doch kurz darauf entriss ihm einer der Jugendlichen seine Aktentasche, wie die Polizei mitteilte. Der 39-Jährige nahm die Verfolgung auf und wurde in einem Hinterhof von der vier- bis fünfköpfigen Gruppe im Alter von etwa 17 bis 20 Jahren mit einer Holzlatte niedergeschlagen. Als er am Boden lag, traten ihm ein oder mehrere mehrmals mit den Füßen gegen den Kopf. Der 39-Jährige verlor das Bewusstsein. Eine Anwohnerin hörte die Schreie und informierte die Polizei. Die Täter hauten ab. "Von denen weiß man nichts", sagte ein Polizeisprecher. Nach Beschreibung des Opfers waren die Täter europäischer Herkunft.
Der verletzte 39-Jährige kam in ein Krankenhaus und wurde dort an seinen schweren Gesichtsverletzungen operiert. Die angepöbelten Männer und Frauen aus Afrika blieben vorerst unbekannt. "Direkt in der Nähe des Tatortes ist eine Asylbewerberunterkunft mit mehreren Hundert Asylbewerbern", schilderte der Polizeisprecher. Die Ermittlungen gestalteten sich aufgrund der Sprachbarrieren und der Vielzahl der Bewohner schwierig.
Den Verlauf der Tat erfuhr die Polizei von dem Opfer. Der Mann habe derweil die ersten von mehreren Operationen hinter sich. Dem Mann drohte zunächst, sein Augenlicht zu verlieren, zudem erlitt er mehrere Knochenbrüche im Gesicht.
Gegen die vier unbekannten Täter wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Zeugen, die Hinweise zu dem Vorfall machen können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München unter der Telefonnummer 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle, in Verbindung zu setzen.
Der Fall erinnert an Dominik Brunner. Der Geschäftsmann hatte sich im September 2009 am Münchner S-Bahnhof Solln schützend vor vier Kinder gestellt, als ihn zwei Jugendliche zusammenschlugen. Er starb an Herzversagen.
Zweiter Fall von Prügelgewalt in München
Wie die Polizei nun mitteilt, gab es in der Nacht zum Samstag einen zweiten Fall von Prügelgewalt in der Landeshauptstadt, bei der ein Mann lebensgefährlich verletzt wurde. Der Mann liegt inzwischen im Wachkoma, nachdem er aus zunächst unbekannten Gründen in der Nähe des Hauptbahnhofs von einer vierköpfigen Verfolgergruppe eingeholt und mit einem Faustschlag ins Gesicht niedergestreckt worden war. Der 37-Jährige schlug mit dem Hinterkopf auf; es kam zu Einblutungen ins Gehirn.
Der Tod konnte nur durch eine Not-Operation abgewandt werden. Doch Hirnschäden werden bleiben. Auch hier waren der etwa 20 bis 30 Jahre alte Haupttäter sowie die drei anderen Verfolger zunächst unbekannt. AZ, dpa/lby
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